PlattenkritikenPressfrisch

JESS AND THE ANCIENT ONES – Astral Sabbat

2013 (Svart Records) – Stil: Retro-/Occult Rock


Es gibt Genossen die verdammen den ganzen Retro Rock inzwischen…. aber die darf man nicht so ernst nehmen, denn das sind genau jene „Fans“ die sich von etwas abwenden sobald dieser Stil in allen Medien publiziert wird. Ist es deswegen schlecht oder verwerflich sich weiterhin diese Musik anzuhören? Für manche wohl schon…aber Scheiß drauf… denen entgeht viel Gutes……! JESS AND THE ANCIENT ONES veröffentlichten letztes Jahr eines der meistbeachtesten Debuts des Retro Rock Genres. Mit `Astral Sabbat` legt man jetzt nach, auch wenn es nur eine 3-Track EP ist. Die Finnen gehen erneut keinerlei Kompromisse ein und suhlen sich in einem Retrosound der teilweise bizarre Züge annimmt. Schon der Titeltrack zerrt an den Nerven und ist schon gewöhnungsbedürftig. Sehr schräg, sehr kauzig, anders ist der Track nicht zu umschreiben. Der Gitarrensound klingt wie aus der Beat Phase, sprich sehr Sechziger-mäßig. Die eingeflochtene Hammondorgel überflügelt das Ganze noch und macht den Song sehr geschmeidig. Das ist so gesehen eher poppiger Rock, ganz Stilecht, wie in den Sechzigern. Sehr, sehr ungewöhnlich. Das folgende ‘Long And Lonesome Road’ ist eine Coverversion der holländischen SHOCKING BLUE. Die ist aber großartig umgesetzt. Ein im Original schon starker Song, wird er von den Finnen amtlich an ihren Sound angepasst. Beeindruckender Song der auch von viel Orgel und progressiven Elementen lebt. Das wahre Highlight des Stückes ist allerdings Sängerin Jess, die ansatzweise engelsgleich, charismatisch, dieses musikalische Kleinod dominiert. Der dritte Track entpuppt sich als über 15-minütige Spielweise der Kombo, die hier alles an Können einbringt was derzeit aus ihrer Sicht machbar ist und einen sehr emotionalen Track abliefern, der über weite Strecken eher akustisch und ruhig wirkt. Die Höhepunkt der 15 Minuten sind allerdings die harten, sehr rockigen Passagen, die einen nicht ruhig sitzen lassen. Zum Beispiel die Passage zwischen der zehnten und dreizehnten Minute ist grandios zu nennen. JESS AND THE ANCIENT ONES haben sich ihre eigene musikalische Nische geschaffen, die man im groben zwischen BLOOD CEREMONY und THE DEVIL’S BLOOD einordnen kann ohne gegen diese als Konkurrenz antreten zu müssen. `Astral Sabbat` ist ohne Zweifel eine Veröffentlichung für musikalische Freigeister.

(7 Punkte)