~ 2016 (Rise Above Records) – Stil: Occult Rock/Doom ~
Doping für die Achselhaare? Flöten-/Orgel-Spezialistin Alia O’Brien und ihr Quartett aus Mit-Kanadiern zeigen auf Studioalbum Nummmer vier, dass WITCHCRAFTs vorzüglicher ‚Nucleus‘-Langdreher nicht konkurrenzlos auf den Retro-Rock-Thron 2016 stürmen wird. Songdienlicher und abwechslungsreicher als auf den durchwegs sehr guten Vorgängeralben führen uns BLOOD CEREMONY durch die Geschichte des mittelalterlichen Narrenfestes, das die kirchlichen Traditionen ausschweifungsreich auf den Kopf stellte. Der warme, überaus transparente Sound (analog produziert von Liam Watson, u.a. WHITE STRIPES) verleiht nicht nur den vom Sixties-Pop beeinflussten Hits ‚Lord Of Misrule‘, ‚Half Moon Street‘ und speziell ‚Flower Phantoms‘ (Motown, yes!) die nötige Leichtigkeit, auch schwerere Geschütze wie das dezent an GHOST erinnernde ‚The Devil’s Widow‘ oder das im Refrain rapide anziehende ‚The Rogue’s Lot‘ gewinnen so noch mehr an Kraft.
Und Alia? Nun, hier sitzt jeder Flötenton, jede Orgelei hat ihren Sinn – auch die Stimme ist ausdrucksstärker denn je, wenngleich noch lange nicht am Limit. Sei’s drum, allein ‚Loreley‘ dürfte bei Freunden von NANCY SINATRA bis ROKY ERICKSON für gezückte Geldbeutel sorgen. Morbider Westernsound at it’s best.
Aufgemerkt, Ihr JEX THOTHs, BLUES PILLS‘ und WUCANs dieser Welt – der ‚Lord Of Misrule‘ ist die neue Messlatte. Höret rein und sehet.
(8,5 Punkte)
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