
DEATH MACHINE – Dawning Eyes
2025 (Celebration Records) - Stil: Progressive Rock / Indie Rock
Sehr viel zu entdecken gibt es auf dem vierten Album der Dänen. Einmal quantitativ von der Anzahl der Songs. Sind doch 19 Songs auf der CD oder Doppel-LP. Aber es gibt vor allem viel qualitative musikalische Geschehnisse zu entdecken. Denn DEATH MACHINE haben eine spannende Mischung aus Rock, Indie, Psychedelic und progressiven Zugaben kreiert. Der Name hätte eher an Metal denken lassen, aber davon sind die oft feingeistigen Songs weit entfernt. Der Opener ´Opium Wound´ kommt noch sehr gefällig, aber schon beim zweiten Song ´Beat The Drum´ gibt es zum Schluss alptraumhafte Abgründe.
Sänger und Gitarrist Jesper Mogensen hat eine gefällige Stimme, die auch für Folk oder Rock á la R.E.M. geeignet wäre oder für progressiven Rock in Richtung frühe GENESIS. Und auch die Instrumentierung hat immer wieder schöne, akustische Momente wie in ´The Offer´. Aber im Hintergrund lauert zumindest ein Schuss Melancholie oder Nervosität. Auch wenn es recht heiter wird, wie bei ´Found A House´, wo leichte asiatische Melodien auftauchen und eine gewisse poppige Eingängigkeit erkennbar ist. Auch der ´Modern Man´ ist eher von Leichtigkeit getrieben.
Jesper ist dabei mit seiner zerbrechlichen Stimme immer der Nukleus der Musik, aber die drei Mitmusiker sind für den Gesamtsound genauso unverzichtbar. Die Musik hat etwas Zeitloses, kein Trend oder Zeitgeist ist erkennbar. Der Titelsong ist ein wunderschönes, atmosphärisches Stück, das Musikeinflüsse von verschiedenen Jahrzehnten zu einem spannenden Ganzen zusammensetzt und zwischen Wohlklang und unterschwelligem Schmerz laviert. ´Free Soloing´ klingt dann eher nach Post New Wave mit den Keyboards-Stafetten, wird aber von einem Fusions-Beat angetrieben. ´The Sun´ nimmt eine Melodie auf den Spuren der BEATLES und kreuzt sie mit frühen PINK FLOYD- und Wave-Ansätzen. ´Black Holes´ beginnt auf den Spuren der 70er-Jahre PINK FLOYD, bleibt aber auch im Indie Pop verhaften. ´Lifetime´ wandelt auf den Spuren der goldenen Rock-Jahre, ist vielleicht etwas zu lange. ´Orbiting´ ist deutlich fokussierter. ´The Disco Song´ ist entgegen des Titels ein dunkler Indie Wave Titel, der gesanglich an die frühen R.E.M. erinnert.
19 Songs sind schon eine Menge, aber es gibt nur wenige Durchhänger bei der Band. Es sind sehr viele Ideen vorhanden, für die man allerdings einige Durchläufe braucht. Auch wenn es einen Rahmen gibt, der alle Songs integriert, sind die Genregrenzen doch sehr geöffnet. Das passt hier aber und driftet nicht in eine Beliebigkeit ab, da Jesper durch seinen Gesang auch die spacigen Momente immer wieder erdet.
(8 Punkte)