
ANGEL OF DAMNATION – Ethereal Blasphemy
2025 (Dying Victims Productions) - Stil: Doom
Bei ANGEL OF DAMNATION schlägt das Herz des Doom Metal langsam, schwer, und doch voller Energie. Seit 2004 bewegt sich das deutsche Quartett zielstrebig und entschlossen durch die finsteren Gefilde des Doom. Mit ihrem dritten Longplayer ´Ethereal Blasphemy´ ziehen sie uns tief hinein in eine Welt aus Okkultismus, dunkler Mystik und schleppender Klanggewalt.
Gleich zu Beginn gibt es im Eröffnungsstück ´Eternal Life In Hell´ keine sanfte Trauer, sondern echten Stahl, der bis ins Mark fährt. Die schleppenden Drums tragen einen stoischen, fast sakralen Gesang, der sich wie ein düsterer Chor durch die Kathedralen der Finsternis windet. Und wenn das Tempo anzieht, pulsieren Bass und Gitarre wie ein lebendiger Herzschlag in der Dunkelheit.
´Evangeline´ bringt für die Spannung crunchige Gitarren, vertrackte Rhythmen und vereinzelt donnernde Double-Bass-Attacken ins Spiel. Die Stimme von Gerrit P. Mutz aka Doomcult Messiah ist hier wandelbar, wechselt zwischen melancholischer Schwermut und eruptiver Kraft, als erzähle sie von verbotenen Geheimnissen und verlorenen Seelen. ´Stigmata´ schmiegt sich dicht in die Gehörgänge. Die Geschwindigkeit schwankt, ohne jemals in hektisches Chaos abzurutschen. Das Retro-Solo wiegt sich wie ein schauriger Tanz durch die Nacht, während der Gesang die titelgebenden Zeichen förmlich heraufbeschwört, eindringlich und echt.
Der Groove von ´Warning From The Sky´ öffnet einen kleinen Blick auf die lichtvollere Seite des Albums. Hier funkeln Bass und Schlagzeug, die Gitarre fuzzt und kratzt inmitten des Doom, aber auch im Rock, der die Beine bewegt. ´Lost In A World Of Despair´ zieht die Schlinge wieder enger. Klassische Harmonien und heroischer Gesang breiten sich aus, solange bis Angst und Verzweiflung greifbar werden. Das ist ein Lied zum Spüren, mit allen Sinnen.
Mit ´Hungry Hordes Of Hades´ wird es schwerer und dunkler. Eine weibliche Stimme verstärkt in diesem monumentalen Bauwerk die melancholische Schwere. Der Song überrascht dabei wie ein bleierner Nebel, der sich nicht ganz lösen will. Letztlich vereint ´Anal Worship Of The Goatlord´ alle Facetten des Albums. Psychedelische Riffs, unaufdringliches, doch mächtiges Schlagzeug und ein Gesang, der zwischen epischer Hymne und beschwörendem Gebet oszilliert. Dieses monströse Stück Musik entfaltet seine volle Wirkung, während der provokante Titel fast wie schwarzer Humor inmitten der ernsten Themen wirkt – ein letzter, dunkler Gruß an die Welt.
´Ethereal Blasphemy´ ist eine Einladung zum Eintauchen in eine Welt, die schwer, langsam und doch voller Leben ist. ANGEL OF DAMNATION beweisen abermals, dass Doom eine Lebenseinstellung ist. Zwischen okkulten Bildwelten, gewaltigen Riffs und emotionalem Gesang entfaltet sich hier eine dunkle Poesie, die lange nachklingt.
(8,25 Punkte)
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