Livehaftig

SANHEDRIN, SPIRIT ADRIFT

~ 28. September 2019, 7er Club Mannheim ~


Gut, dass es sie gibt, die Götter der zweiten Chance. Als SANHEDRIN letzten März schon einmal, da mit GATEKEEPER und OLD MOTHER HELL, den 7er Club zerlegten, war der Verfasser dieser Zeilen krank und lag zu Hause auf dem Sofa. Allerdings hat sich das New Yorker Trio wohl so gut gefühlt, dass sie hier ein halbes Jahr später wieder ihre Zelte aufschlagen. Vom Hörensagen so neugierig geworden, nehme ich also nun einen zweiten Anlauf.

Nach Betreten unseren Haus- und Hofclubs laufen die üblichen Routinen ab. Begrüßen von Bekannten, neue Leute kennenlernen, heute besonders spannend, da allein fünf Streetclipper heute anwesend sind. Dann wird das Angebot des Merchstands begutachtet, Getränke geholt und schließlich so langsam der Stammplatz an der Bühne eingenommen.

Und das Licht geht aus für die Amis SPIRIT ADRIFT. Sie selbst charakterisieren sich wohl als Doom, im Endeffekt steckt aber definitiv mehr drin als „nur“ Doom Metal. Epische und thrashige Elemente erweitern das Klangbild und sorgen für stilistische Vielfalt. Bestes Beispiel ist die Halbballade ´Angel & Abyss´, die auch auf ´Ride The Lightning´ oder ´Master Of Puppets´ Platz finden könnte. Einer von vielen Highlights der Show.

Dass der oben ohne agierende Gitarrist Nate Garrett eine Augenweide – vor allem für die Damenwelt – ist, sei hier nur eine Randnotiz. Alles in Allem ist das aber ein Auftritt, der für strahlende Gesichter auf und vor der Bühne sorgt. Und Lust auf mehr macht. Mehr SPIRIT ADRIFT für daheim, wie die Schlange am Merchstand zeigt. Mehr Metal am heutigen Abend…

…wofür das geschmackvoll zusammengestellte Programm sorgt. Und SANHEDRIN setzen noch einen drauf. Bandleaderin Erica Stoltz, die Gesang und Bass bedient, blondes Energiebündel (spielt die Haarfarbe eine Rolle? Eigentlich eher nicht…) füllt ihren Teil des Sounds und der Bühne mit Leichtigkeit aus. Gut, dass es im Metal doch nicht nur Trällerelsen gibt, sondern auch Frauen, die mit starkem und kraftvollem Gesang zu überzeugen vermögen.

Da auch ihre Begleiter nicht nur Beiwerk sind, und vor allem auch wegen der ausgewogenen Setlist, springt der Funke alsbald über. Das Publikum frißt dem Trio förmlich aus der Hand und singt das klassische Heavy Metal-Liedgut textsicher mit. Mein Höhepunkt und Gänsehautmoment Numero uno ist sicherlich ´A Funeral For The World´. Dieser Song könnte ein Kommentar sein zur momentanen Klimadiskussion.

Ashes to ashes we drowned in the sea
Something for nothing, that’s what we believed
Decaying metal and sulfurous rust
Came ashes to ashes and dust to dust

Auch wenn das Wortspiel jetzt doch schon einen abgestandenen Beigeschmack hat, bei SANHEDRIN ist Sahne drin. (What? – Anm.d.Red.)

Mit Sicherheit.