
TYKETTO – Don’t Come Easy
1991/2025 (UMG Recordings/Real Gone Music) - Stil: Hardrock
Wenn wir über vergessene Schätze des Hard Rock sprechen, kommt man an TYKETTO nicht vorbei. Ihr Debütalbum ´Don’t Come Easy´ aus dem Jahre 1991 zählt zu den besten melodischen Hard Rock-Alben. Leider erschien es zu einer Zeit, als die Grunge-Welle mit ´Nevermind´ bereits im Anmarsch war. Dieses außergewöhnliche Werk von Produzent Richie Zito (u.a. BAD ENGLISH, CHEAP TRICK) geriet dabei etwas ins Hintertreffen. 2025 feiert es nun sein Comeback. Es erscheint in den USA sogar zum ersten Mal auf Vinyl, in einer coolen Teal-White-Swirl-Pressung. Ein Must-Have für Sammler und AOR-Fans.
Der Opener ´Forever Young´ zeigt sogleich das Können der Band. Es ist ein kraftvoller, ehrlicher Song, perfekt für große Lautsprecher und Ausfahrten im Cabrio. Sänger Danny Vaughn bringt seine Stimme mit einer Klarheit, die an Steve Perry erinnert, und einer Seele von David Coverdale. Sein Gesang setzt direkt zu Beginn Maßstäbe, die das ganze Album durchziehen.
Nach dieser Hymne für die Ewigkeit geht es mit dem lebensfrohen ´Wings´ leicht und melodisch weiter, aber niemals zu banal. Die Songs werden dabei von Brooke St. James’ großartigen Gitarrenriffs angetrieben, die immer dem Song dienen und nicht einfach nur zeigen, was sie können.
Im Zentrum des Geschehens stehen weitere Gassenhauer wie der Evergreen ´Burning Down Inside´ und das ruhig beginnende, aber trotz Akustikgitarre explodierende ´Seasons´. Schlagzeuger Michael Clayton und Bassist Jimi Kennedy geben dabei die Rhythmusgruppe mit viel Spielfreude und Präzision.
´Standing Alone´, die unvermeidliche Power-Ballade, geht dagegen ihren eigenen Weg. Ohne Kitsch, sondern in einem nachdenklichen Moment schwebt Danny Vaughns Stimme dem dramatischen Höhepunkt entgegen. Solche Balladen sind rar gesät.
Danach lebt sich ´Lay Your Body Down´ im puren Hair-Metal aus, aber mit mehr Tiefe als gewöhnlich. Das beachtliche ´Walk On Fire´, das federleichte ´Nothing But Love´ und ´Strip Me Down´ mit einem Hauch von Blues zeigen, dass TYKETTO problemlos zwischen den Genres wechseln können.
Das Album schließt mit ´Sail Away´, einem Song voller Hoffnung. Und wenn das letzte Gitarrenfeedback verklingt, ist jedem bewusst, dass dieses Album nicht gealtert ist.
´Don’t Come Easy´ ist daher mehr als nur ein nostalgischer Blick zurück. Es zeigt, dass gute Songs und echtes Handwerk die Zeit überdauern. Die Neuauflage auf Vinyl bringt diese großartige Musik endlich wieder auf den heimischen Plattenteller. Denn am Ende des Tages ist ´Don’t Come Easy´ ein unverwüstlicher Klassiker, der beweist, dass echter Rock bleibt – er braucht nur die richtige Zeit. Vielleicht ist jetzt der Moment gekommen.
(Klassiker)