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GARY MOORE – Live: From Baloise Session

2025 (Mascot) - Stil: Blues Rock / Rock

Am 13. November 2008 war Gary, der schon beim Schweizer Montreux Jazz-Festival Erfahrung sammeln konnte (1990 und dann später noch einmal 2010), zu Gast bei der Basler Baloise Session (Baloise ist eine große Versicherung). Mit Pete Rees am Bass, Vic Martin, zuständig für die Keyboards, und THIN LIZZY-Drummerlegende Brian Downey stand ihm eine starke Band zur Seite. Das Konzert wurde professionell aufgezeichnet. Der Sound der acht veröffentlichten Songs ist wirklich gut und nach einem kurzen Intro legt Gary los. Gary musste sich auch in Basel wie immer nicht warmspielen (wahrscheinlich hatte er die Gitarre schon zwei Stunden in der Hand). Er legte gleich richtig los. Der Schwerpunkt der acht Songs lag klar auf dem Blues (Rock), was okay ist. 

´Pretty Woman´ war der Opener und war mit gutem Gesang (der spätere Gary sang tiefer und dadurch auch noch viel besser) versehen und dann legte er schon los mit dem ersten brennenden Gitarrensolo. Überraschend war vielleicht Chuck Berrys ´Thirty Days (To Come Back Home)´ auf Startposition 3. Mit ´I Love You More Than You’ll Ever Know´ folgte als vierter Song schon die erste Blues-Ballade, aber auch der erste absolute Höhepunkt. Über zwölf Minuten, unterlegt mit dem einmaligen trockenen und präzisen Schlagzeugbeat von Brian Downey und einem feinen Orgelspiel. Gesang und Gitarre meisterhaft. Da wird klar, warum wir Gary seit 2011 so vermissen. Großartig, wie er das Gitarrensolo langsam, aber dynamisch aufbaut.

Mit ´Don’t Believe A Word´ folgte der Klassiker, der von Gary als Ballade geschrieben, von Philip Lynott für THIN LIZZY adaptiert und von Brian Robertson und Brian Downey zum knapp über zwei Minuten beschleunigten Single-Hit auf LIZZYs ´Johnny The Fox´ umgearbeitet wurde. Die Version kann allerdings (natürlich) nicht an die legendäre “Old Grey Whistle Test” Version von 1979 herankommen, wo Gary mit Philip Lynott, Scott Gorham, Don Airey und Cozy Powell auf fünf Saiten (eine war gerissen) im zweiten Teil buchstäblich explodierte (bitte anschauen, wenn noch nicht bekannt!). Trotzdem okay, aber etwas hektische Performance. Ja, auch schon 2008 wurde der Gesang von Philip Lynott schmerzlich vermisst.

Dann folgen noch drei “Gary Blues-Highlights”: ´Still Got The Blues´, ´Walking By Myself´ (na ja, “Halb-Highlight”) und ´The Blues Is Alright´. Da kann nichts schief gehen und geht selbstverständlich auch nicht. Gary war (nicht überraschend) auch an diesem Abend sehr gut in Form. ´Still Got The Blues´ lässt er gitarristisch “glänzen”. ´The Blues Is Alright´ ist eine abschließende großartige Gesamtleistung der Band.

Ein exzellentes Live-Dokument mehr vom einzigartigen Gary. Da kann jede/r Moore-Supporter/in blind zugreifen. Gary, ein Gitarrenverrückter. Da gibt es heutzutage nur noch wenige. Wie war das doch? Ein Reporter fragte Gary, wie er sich denn nach dem zweistündigen Konzert jetzt entspannen würde? Gary: “Ich spiele Gitarre!” Leider jetzt nur noch auf Tonträger (als CD & DVD bzw. Doppel-LP). Ziemlich legendär.

(Klassiker)

https://www.facebook.com/GaryMooreRW

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