
FOREIGNER – Double Vision
1978/2025 (Analogue Productions/Atlantic 75 Series) – Stil: Rock/Hardrock
Im Juni des Jahres 1978 stellten FOREIGNER ihr zweites Studioalbum unter dem Titel ´Double Vision´ der Öffentlichkeit vor. Mit diesem Album konnten sie nicht nur den Erfolg ihres Debütalbums, Goldstatus und ausverkaufte Hallen in ganz Amerika, weiter ausbauen, sondern in der Rockwelt einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Schon bald gehörten sie zu den Größten ihrer Zeit.
Nachdem FOREIGNER fast ein Jahr auf Tournee waren, darunter eine Show vor über 200.000 Menschen beim California Jam II, gingen sie von März bis Mai 1978 ins Studio, um an ´Double Vision´ zu arbeiten. Erstmals erhielt die Band Unterstützung von einem Co-Produzenten, Keith Olsen, so dass die Produktion von Mick Jones einen frischen und besonderen Klang davontrug.
Die Scheibe war außerdem der Beginn einer neuen Ära, in der John Kalodner, ein bekannter A&R-Manager, seinen kreativen Einfluss mit einem cleveren „John Kalodner: John Kalodner“-Credit festhielt, vor allem hier überaus passend zum Albumtitel und Konzept.
´Double Vision´ erscheint derzeit zum 75-jährigen Jubiläum von „Atlantic Records“ wieder auf Vinyl.
Dem haben sich „Analogue Productions“ angeschlossen und veröffentlichen die Scheibe ihrerseits auf einem 180g schweren Doppel-Vinyl mit 45 rpm, natürlich gepresst bei „Quality Record Pressings“, vom analogen Original-Masterband von Ryan K. Smith gemastert, in einem wunderbar dicken Tip-on Gatefold Double-Pocket Jacket.
Die bekannte Zusammenarbeit von „Acoustic Sounds“, „Analogue Productions“ und „Quality Record Pressings“ führt zu diesem legendären Sound, der diese Pressung fortan wahrscheinlich als die beste aller Zeiten auszeichnet.
´Hot Blooded´ ist der perfekte Opener, denn er geht sofort unter die Haut und katapultiert dich mit seinem Energiefeuerwerk direkt in eine andere Welt. Lou Gramm setzt seine Stimme ein, als würde er die Lautsprecher zum Glühen bringen, leidenschaftlich, rau und voller Lebensfreude. Die Gitarren von Mick Jones geben den Takt vor, der sich anfühlt, als würde dein Herz im Rhythmus schlagen. Die immer wiederkehrenden Textzeilen steigern die Spannung und machen das Ganze fast hypnotisch. Das ist ein echter Adrenalinkick der Siebzigerjahre, hitzig und impulsiv.
Dagegen öffnet ´Blue Morning, Blue Day´ mit einem ganz anderen Vibe ein Fenster zu einer verletzlichen und nachdenklichen Seite. Lou Gramm singt mit einer traurigen Sehnsucht in seiner Stimme, und man kann förmlich spüren, wie die Emotionen vibrieren. Die sanften Gitarren spinnen dazu ein zartes Netz, während die Keyboards eine melancholische Tiefe erschaffen, die ganz extrem ins Herz geht. Dieser Song ist wie ein vertrauliches und unerwartetes Gespräch am frühen Morgen, wo man Traurigkeit spendet und ein bisschen Trost bekommt.
Die dramatische Ballade ´You’re All I Am´ wiegt sich in der Balance zwischen ihrer verletzlichen Offenheit und ihrer eingängigen Melodie. Die Instrumente umschmeicheln Lou Gramms Gesang mit warmen Klängen, die die Sehnsucht in den Texten betonen, bis zum erlösenden Höhepunkt, der mit einer durchdringenden Kraft sowohl Hoffnung als auch ein wenig Verzweiflung vermittelt. Dieses Lied fängt die Komplexität der Liebe perfekt ein.
´Back Where You Belong´ übernimmt Mick Jones am Mikrofon und zeigt, wie intim Musik sein kann. Der bluesige Grundton, gepaart mit überraschenden Synthesizer-Klängen, gibt dem Stück eine geheimnisvolle Tiefe. Man spürt die Wunden einer zerbrochenen Beziehung, aber trotzdem klingt da ein Hoffnungsschimmer der Versöhnung durch. Die geschickte Melodieführung und die fast geflüsterten Texte ziehen einen richtig in die emotionale Geschichte hinein.
Lou Gramm bringt seine rauchige Stimme in ´Love Has Taken Its Toll´ perfekt mit einer Geschichte über Verführung und Verletzlichkeit zusammen. Die dunkleren Klänge und der starke Rhythmus schenken dem Lied infolge aller Schönheiten und Schmerzen einer leidenschaftlichen Beziehung seine raue Sinnlichkeit. Es beruft sich auf den verführerischen Moment, der zugleich Verlockung und Risiko in sich trägt.
Auf eine wahre Achterbahnfahrt der Emotionen geht es mit ´Double Vision´. Die Sause liefert berauschende Leidenschaft und gleichzeitig innere Verwirrung. Mit umhauenden Gitarrenriffs und einem mitreißenden Refrain zaubert der Song ein Gefühl von Euphorie und Kontrollverlust. Lou Gramm singt mit so viel Dringlichkeit, dass es fast so wirkt, als kämpfe er gegen sich selbst. ´Double Vision´ bleibt daher extrem lange im Kopf.
´Tramontane´ zieht einen mit seinem instrumentalen Klangmuster in eine fast unheimliche Stimmung. Die Kombination aus sanften Synthesizern und träumerischen Gitarren lässt eine andere Welt entstehen. Es fühlt sich an, als würde man in unendlichen Räumen treiben, fast schwerelos und dennoch voller Spannung.
In dem ruhigeren ´I Have Waited So Long´ zeigt Mick Jones eine verletzliche Seite. Seine sanfte Stimme transportiert eine leise Melancholie, die von der zurückhaltenden Instrumentierung wunderbar unterstützt wird. ´I Have Waited So Long´ hat etwas von einer stillen Klage, die den Ausdruck von Sehnsucht und Geduld perfekt einfängt.
Mit einem kraftvollen Beat und energischen Gitarren besinnt sich das Album bei ´Lonely Children´ seiner rockigen Wurzeln. Die melodiösen Hooks treffen auf erdige Rhythmen, was eine spannende, befreiende Atmosphäre und ansteckende Lebenslust erweckt. ´Lonely Children´ fasst die Sehnsucht nach Freiheit und einem rebellischen Ausbruch in Worte.
Zum Schluss kommt der geheimnisvoll spannende Song ´Spellbinder´. Lou Gramm fesselt mit seiner intensiven Stimme, die vor Leidenschaft und ein bisschen Melancholie nur so strotzt. Die dunklen Melodien und der packende Rhythmus erzeugen eine gefangen nehmende Stimmung. FOREIGNER schließen das Album mit einem kraftvollen, nachdenklichen Gefühl ab, das Lust auf eine weitere Runde schafft.
FOREIGNER erbringen mit ´Double Vision´ den Nachweis ihrer künstlerischen Weiterentwicklung in Sound und Komposition. Die Produktion mit Keith Olsen lässt dabei jedes Instrument zur Geltung kommen, während sich die Stimme von Lou Gramm immer mehr zum Markenzeichen emporschwingt. Zugleich spielt die gesamte Band mit eingängigen Melodien und spannenden instrumentalen Abschnitten ihre volle Kreativität aus.
Obwohl dieses Meisterwerk im Geist seiner Zeit aufgenommen wurde, hat es bis zum heutigen Tag nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt. Der immense kommerzielle Erfolg, über sieben Millionen verkaufte Exemplare allein in den USA, ebnete den Ruf von FOREIGNER als Rockgröße der späten Siebzigerjahre.
(Klassiker)
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Lou Gramm – Gesang
Mick Jones – Gitarre, Piano
Ian McDonald – Keyboards, Gitarre,
Al Greenwood – Keyboards
Ed Gagliardi – Bass
Dennis Elliott – Drums