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THE BENZENE RING – Crossing The Divide

2016 (Independent/Just For Kicks Music) – Stil: Experimental Rock


Zehn Jahre haben THE BENZENE RING von den Ursprungsideen bis zur Fertigstellung von ´Crossing The Divide´ benötigt. So ist es natürlich nicht weiter tragisch, dass der physische Release als Silberling erst jetzt, sieben Monate später erscheint. Perfektionisten halt, die nichts anderes als ein Meisterstück erschaffen wollten, denn echte Klassiker schweben außerhalb von Raum und Zeit. Und diese dritte Veröffentlichung der Band aus New York hat das Zeug dazu.

Der Handlungsstrang dieses Konzeptalbums entstand aus den Träumen aller Bandmitglieder – Jeff Aldrich (Gesang, Gitarre, Drums), Eric Hertenstein (Keys, Gitarre, Gesang), Hwarg (Gitarre) sowie Daniel Gunnard Beamish Gibson (Bass) – und erzählt die Geschichte von Jonpers, der immer mehr die Fähigkeit zum Kommunizieren verliert, bis er eines Tages panikartig in den Wald flieht und einen alten Mann trifft, der ihn zu mysteriösen Rattenmenschen bringt. Auch diese wurden von dem alten Mann in einem Heißluftballon in diese andere Dimension gebracht. Anhand dieser Story komponierten anschließend alle Bandmitglieder getrennt voneinander Skizzen der Songs, um sie erst in Gemeinschaftsarbeit zu vollenden. Somit konnte jedes Bandmitglied einen Beitrag zum künstlerischen Schaffen beisteuern.

Während Jonpers die Abzweigungen seines Lebens nimmt, folgt die Band ihrem ureigenen Instinkt, wie es vor ihnen KING CRIMSON, MARS VOLTA, ANEKDOTEN, THE DEAR HUNTER, DILLINGER ESCAPE PLAN, KAYO DOT und RADIOHEAD seinerzeit taten. Die Musik vollzieht sich nämlich in einem einheitlichen Klangbad, oft ruhig mit ruppigen Ausbrüchen. Die vorhandene, leichte Melancholie löst zudem eine fortwährend hypnotische Wirkung aus, die hymnenhafte Klangbilder hervorruft. Selbst zuweilen ausufernde Songs werden dennoch nie undurchdringlich, immer schenkt die Band dem Hörer einen Fixstern zum Folgen.

Nehmt Euch also die nötige Muße für THE BENZENE RING. Vielleicht ist ´Crossing The Divide´ sogar der schönste, frisch entdeckte Stern am Firmament seit ´De-Loused In The Comatorium´. Seine Strahlkraft scheint bereits enorm.

(8,5 Punkte)