PlattenkritikenPressfrisch

TORRES – What An Enormous Room

~ 2024 (Merge Records) – Stil: Indie Rock/Pop ~


Es ist bereits ein Jahrzehnt her, seit die Indie Rock-Musikerin TORRES (richtiger Name Mackenzie Scott) ihr selbstbetiteltes Debüt mit gedämpften, ungemein verletzlichen Songs veröffentlichte. Seither hat sich die U.S.-Amerikanerin für größere Theatralik, eine breitere Klangpalette und die Wildheit ihrer tiefen, gebieterischen Stimme entschieden.

Ihr sechstes Album ´What An Enormous Room´ wurde nun von Scott selbst gemeinsam mit Sarah Jaffe im „Stadium Heights Sound“-Studio in Durham, North Carolina, produziert, und es ist erneut ein Abenteuer voller gesalzener Songs und raffiniertem, mit Synthesizern beladenem Rock.

 

 

Die erste Singleauskopplung und gleichzeitige Noir-Rache-Fantasie ´Collect´ bringt dann auch gleich all diese Kraft zum Einsatz und bietet stechende Klavierakkorde und wütende, kreischende Verzerrungen.

´Happy Man’s Shoes´ hingegen ist seltsam und gleichzeitig selbstbewusst, und die amateurhafte Drum-Maschine und die mechanische Gesangsdarbietung erinnern an die elektronischen Experimente Scotts auf einem ihrer besten Werke, ´Three Futures´.

Subtil und strahlend erwähnt dann ´Jerk Into Joy´ den titelgebenden riesigen Raum, einen Raum, in dem TORRES ihrem überschwänglichen Indie Rock freien Lauf lassen kann.

Gegenüber solch mitreißenden Rockern wirken dann viele der sanfteren Stücke, wie etwa das ungemein düstere ´Artificial Limits´, ungewöhnlich vorsichtig.

Mit ´What An Enormous Room´ erfüllt TORRES zwar noch keine Versprechen an den großen Stadionrock, aber Form und Ambition stimmen zumindest auf dem klaren Album-Highlight ´I Got The Fear´ überein, einer sowohl kraftvollen wie klaustrophobischen, fast schon wie dahingeflüstert wirkenden Ballade.

(7,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/mergerecords


Pic: Ebru Yildiz