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MÖTLEY CRÜE – Shout At The Devil

~ 1983/2023 (BMG) – Stil: Hardrock/Heavy Metal ~


MÖTLEY CRÜE feiern ihr „Year of the Devil“ mit einer Anniversary-Veröffentlichung von ´Shout At The Devil´.

Zum 40-jährigen Jubiläum ihres zweiten Studioalbums erscheint das Werk in einem „Super Deluxe Box Set“ inklusive CD, LP, Kassette, 7”, Pentagram Séance Board, Devil Board, Lithographien, Tarot-Karten sowie natürlich einem Devil-Kerzenhalter. Zur Teufels-Krönung fehlt höchstens noch ein Devil-Murmel- und -Flaggen-Set. Für den kleineren Geldbeutel stehen hingegen eine Picture Disc, selbstredend farbiges Vinyl, eine LP-Replica-CD sowie eine Lenticular-CD zur Verfügung.

Mit ´Shout At The Devil´ stiegen die US-Amerikaner im Jahre 1983 zu echten Superstars auf. In den USA wurde das Werk mit 4-fach Platin ausgezeichnet. Ihre Musik-Videos ´Looks That Kill´ und ´Too Young To Fall In Love´ liefen auf Dauerrotation bei MTV.

Die Hair-Metaller nutzten obendrein natürlich gerne die kostenlose Promotion durch christliche und konservative Gruppen, da sie mit der Abbildung eines Pentagramms auf dem Cover-Artwork gerade in jenen Tagen für öffentliche Kontroversen und Diskussionen sorgen mussten.

Dabei wurden bereits die Studioaufnahmen zu ´Shout At The Devil´ von einem schweren Autounfall eines betrunkenen Nikki Sixx überschattet. Die sich anschließende Behandlung mit Schmerzmitteln führte ihn direkt in die Heroinsucht.

Die Zeiten waren ohnehin wilder. Vince Neil biss am „Monsters of Rock“-Festival 1984 Eddie Van Halen, Tommy Lee biss Malcolm Young und leistete sich einen Faustkampf mit David Lee Roth. Ihr Ruf war in der Öffentlichkeit mittlerweile derart lädiert, dass sie nur gegen eine Kaution von 15.000 US-Dollar ein Hotel buchen konnten.

 

 

´Shout At The Devil´ besaß gegenüber dem Debüt die Kraft und den Nachdruck, mit jedem Song ein Loch in eine beliebige Ecke des Pentagramms zu schießen. Für die dabei im Kopf entstandenen schwarzen Bilder war allerdings jeder höchstpersönlich haftbar. Womöglich besaßen allein dadurch alle Lieder auf dem Werk diese gewisse Schwärze.

´Shout At The Devil´ wurde trotz des BEATLES-Covers ´Helter Skelter´ zur besten Scheibe ihrer Karriere. Bekanntlich hatten MÖTLEY CRÜE neben der klassischen Ballade ´Too Young To Fall In Love´ geradezu heavy metallische, beinahe speedige Lieder wie ´Bastard´ und ´Red Hot´ auf ihrer Seite. Songs wie ´Knock ´Em Dead, Kid´ und ´Ten Seconds To Love´ besaßen neben dieser unbändigen Energie auch einen gewissen Sex Appeal.  Da bildete ´Danger´ schon den perfekten Ausklang eines Meisterwerkes, weil die Bandhymne ´Shout At The Devil´ und ´Looks That Kill´ erst gar nicht erwähnt werden müssen.

Vielleicht hört jemand beim Klopfen auf das Pentagramm sogar die backwards message, die Nikki Sixx und Tommy Lee mit dem Einsingen von „Jesus is Satan“ im Titelsong versteckt hatten. Solche Späße lebten sie jedenfalls noch länger aus, ihren künstlerischen Zenit hatten MÖTLEY CRÜE mit ´Shout At The Devil´ erreicht.

(Klassiker)

 

 

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