PlattenkritikenPressfrisch

JASON ISBELL & THE 400 UNIT – Weathervanes

~ 2023 (Thirty Tigers) – Stil: US Rock / Songwriter Rock ~


Das Vorgängeralbum ´Georgia Blue´ enthielt vor allem Neuinterpretationen von Klassikern und die Gäste gaben die Salontüre von Hand zu Hand. Die Platte war ein Dank, dass es der ungeliebte Präsident nicht noch zu einer Amtszeit geschafft hatte (hoffentlich muss er das nächstes Mal nicht wieder machen oder wenn, dann wieder gerne). Aber durch die vielen Gäste war die Platte auch etwas beliebig und der rote Faden fehlte etwas.

´Weathervanes´ enthält 13 Songs, die dieses Mal aus der eigenen Feder stammen und deutlich besser zueinander passen. Jason beschäftigt sich mit „Erwachsenenthemen“. Nicht missverstehen, es geht um das Leben, den Tod, die Liebe, alles was den Menschen im Laufe des Lebens so beschäftigt. Freude, Leid, Leidenschaft, Traurigkeit.

Und die Musik ist klassischer Songwriter Rock, tief amerikanisch. Meist von sanfter Natur, hin und wieder auch mit Country- oder Blues-Einflüssen. ´Middle Of The Morning´ ist so ein Ohrwurm, der sich schnell im Gehirn festsetzt. ´Strawberry Woman´ oder ´Volunteer´ sind von eher zarter Natur mit viel Gefühl. Auch das schöne und rockige ´Save The World´ kommt mit viel Gefühl, aber auch etwas vertrackter. Und diese richtig guten Songs erinnern an Ikonen wie Tom Petty und Neil Young oder andere Helden der amerikanischen Rockmusik.

Die Backing Band 400 UNIT besteht aus Profis, die songdienlich spielen und gleichzeitig den Reiz von Jasons Musik deutlich erhöhen. ´When We Were Close´ ist ein weiterer Titel, der Rock und Melodie gut vereint. ´This Ain´t It´ mag auch wegen seines kräftigen Country Rock-Ansatzes mit Southern Rock-Reminiszenzen beim Gitarrensolo überzeugen. Hier wird dann auch einmal gejammt. Das passt gut. Auch der Schlusstitel ´Miles´ ist ausufernder und dadurch etwas spannender als die manchmal eher kompakten kurzen Songs und erinnert an den guten alten Neil Young der sanften Sorte.

Insgesamt ist ´Weathervanes´ ein unspektakuläres Qualitätsprodukt aus US-amerikanischer Songwriterproduktion. Mit Substanz, eher weniger Hintergrundmusik. Heißt: etwas Geduld muss man Jason Isabell widmen, um in seine dann doch sehr spannende Musikwelt eintauchen zu können.

(7,5 Punkte)