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ALCATRAZZ – Take No Prisoners

~ 2023 (Silver Lining Music) – Stil: Hardrock ~


Die beiden einzigen verbliebenen Original-Mitglieder von ALCATRAZZ versuchen seit Jahren das Schiff wieder auf Kurs zu bringen, damit es die berühmte US-amerikanische Felsinsel endlich ruhigen Gewissens umkreisen kann. Dabei wurden Keyboarder Jimmy Waldo und Bassist Gary Shea anno 1983 schlicht mit ins Boot geholt, als RAINBOW-Sänger Graham Bonnet zusammen mit dem schwedischen Gitarristen Yngwie Malmsteen die Gruppe ALCATRAZZ ins Leben rief.

Die Heavy Rock-Truppe war schließlich nicht nur aufgrund ihres Sängers bekannt, sondern ebenfalls wegen ihrer Flitzefinger an der Gitarre. Auf Yngwie Malmsteen folgte dereinst niemand Geringeres als Steve Vai an den Gitarrensaiten von ALCATRAZZ.

Doch aktuell schreiben wir das Jahr 2023. Graham Bonnet stand nochmals auf dem 2020er Comeback-Album ´Born Innocent´ am Mikrofon und wird seither von Doogie White (ehemals MSG, CORNERSTONE, RAINBOW, TANK, PRAYING MANTIS) ersetzt. Als neuer Gitarrenheld darf sich hingegen seit der Wiederauferstehung Joe Stump (HOLY HELL) präsentieren und auf diesem mittlerweile dritten Scheibchen des Comebacks erstmals Schlagzeuger Larry Paterson (ROGUE MALE, ehemals SHADOWKEEP, RAVEN LORD, ASOMVEL).

´Take No Prisoners´ ist jedoch nicht nur das dritte Studioalbum innerhalb von drei Jahren, sondern es soll, Keyboarder Jimmy Waldo zufolge, wieder den wahren Sound, den ursprünglichen, den des 1983er Debüts etablieren.

 

 

Daher legen ALCATRAZZ ihren Anhängern insbesondere den Song ´Battlelines´ ans Herz, obwohl dieser gleichsam die alten RAINBOW-Tage heraufbeschwört und auch an Ronnie James Dio erinnert. Letzteres ergibt sich im Laufe des Albums sogar noch des Öfteren. Auch ein ´Gates Of Destiny´ reitet im Galopp zum Regenbogen.

Zumindest mit klassischem Achtzigerjahre Heavy Metal und dem Song ´Little Viper´ startet das neue Werk und versucht mit dem Song ´Don’t Get Mad…Get Even´ den erhofften britisch-US-amerikanischen Heavy Rock zu zelebrieren. Dabei klingt das Lied mit seinen Background-Shouts durch GIRLSCHOOL wie ein altes NWoBHM-Treffen von eben GIRLSCHOOL und SAXONs Biff Byford, oder klingt der Gesang doch nach Ronnie James Dio?

Altgewordene Metaller werden sich zumindest an der schleppenden Nummer ´Strangers´, dem düsteren ´Salute The Colours´ und dem heiligen ´Holy Roller (Love’s Temple)´ erfreuen. Letztlich wird tatsächlich noch die Felsinsel ´Alcatrazz´ umrundet, tönt allerdings leicht nach HELLOWEEN, und spendet mit der Gesangszeile „… on an Island in the sun“ eine Hommage an den Refrain von ´Island In The Sun´ aus ihrem eigenen Debütalbum ´No Parole From Rock ’n‘ Roll´.

(7,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/alcatrazzband


(VÖ: 19.05.2023)