~ 2023 (Electric Valley Records) – Stil: Blues Rock / Hard Rock / Stoner Rock ~
Sehr rau und ursprünglich geht dieses italienische Quartett aus Cagliari, Sardinien, ans Werk. Die Songs sind zunächst recht kompakt und ziemlich noisig wie bei ´The Train´. Irgendwie bauen KING HOWL auf dem harten Blues der Vergangenheit auf, vernetzen diese ursprüngliche Musik aber mit vielen anderen Spielarten wie Stoner Rock, Biker Rock, leichten Punk-Anleihen oder auch mal Härterem. Und das alles mit viel Verve und Überzeugungskraft.
´The Rooster´ destilliert als Opener schon vieles des Genannten auf 2,5 Minuten ein, hier allerdings mit starker Boogie-Note. ´John Henry Days´ ist ein Hybrid aus CANNED HEAT, Hardcore-Gesangseinlagen und Country mit wilder Slide-Gitarre. Diego Pani ist ein Sänger, der alle genannten Genres locker in seine kraftvollen Vocals unterbringt und es bei jedem Song dank seines Gesangs schafft, den Track in obere Gefilde zu katapultieren. Inspiriert sind die Lyrics des Albums von der Novelle ´The Never-Open Desert Diner´ von James Anderson.
Gegen Mitte des Albums hat sich die Band dann warm- und freigespielt. Das hervorragende ´Motorsound´ ist eine staubige Hymne an schwere Motoren, Helden der Landstraße, Einsamkeit und Wahnsinn mit rauem Gitarrensoli. Sehr starker Song. Sänger Diego flüstert, bettelt, kreischt und singt wie einst Jim Morrison beim ´Roadhouse Blues´. ´Slowly Coming Down´ ist eine Psychoballade, die auch an die Großen der Rockgeschichte erinnert. Den Wahnsinn kann man richtig von Sekunde zu Sekunde spüren, wie er an einem heraufkriecht. Diego setzt auch hier die richtigen gesanglichen Elemente, aber die Band insgesamt ist hier zu einer dunklen Einheit verschmolzen.
Das schnelle ´Tempted´ erinnert an harte Bikerrocker wie BLUE CHEER. Das basslastige ´Jupiter´ kommt düster direkt aus der Wüste der Dunkelheit und geht in ein Dark Blues-Gewitter mit Doom-Ansätzen über. ´The Great Blue Heron´ kann noch einmal ein Ausrufezeichen an Kraft und Schwere setzen und Diego erinnert an DANZIG und die Band einmal mehr an die härteren Tage von THE DOORS. Auch das STONES Cover ´Gimme Shelter´, ein wahrer Klassiker, wird von der Band ordentlich interpretiert. Spannender, der Abschluss ´Home´, eine Powerballade, die ein weiteres Ausrufezeichen setzt.
Noch ein paar Songs mehr vom Schlage ´Motorsound´, ´Slowly Coming Down´ oder ´The Great Blue Heron´ und die schon gute Bewertung wäre noch etwas höher ausgefallen. Letztendlich können der starke Sänger Diego und seine nicht weniger talentierte Band mit ´Homecoming´ aber ein großes Ausrufezeichen an Authentizität und Power setzen. Auch das Cover kann die Stimmung der Platte gut ins Visuelle transferieren. Gebt dieser Band eine Hörchance! Gibt es in netten Vinyl-Varianten.
(8 Punkte)
https://www.facebook.com/kinghowl/
(VÖ: 09.06.2023)
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