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HORIZON’S END – The Great Destroyer

~ 2023 (Steel Gallery Records) – Stil: Prog Metal ~


HORIZON’S END, die wiedererweckte und erstarkte Progressive Metal-Legende aus Hellas, ist zurückgekehrt und präsentiert vier Jahre nach ´Skeleton Keys´ ihr neuestes Studioalbum.

Obgleich das Quintett auf seinem vierten Werk über Krieg und Zerstörung, über die mentalen Auswirkungen dieser Ereignisse auf Kinder spricht und somit todtraurige Inhalte verarbeitet, wird es die Hellenische Republik zum Beben bringen, dass es selbst die Götter im Olymp noch hören mögen. Denn ´The Great Destroyer´ besitzt all die Merkmale des Progressive Metal, die seit den Neunzigerjahren in aller Welt aufgeblüht sind.

Bereits mit dem eröffnenden ´Damage´ setzen sie gleich zu Beginn eine Duftmarke wie weiland SHADOW GALLERY, doch der Refrain tönt eher wie Cinematic Euro Power Metal, auch wenn zwischendurch frühes DREAM THEATER-Drumming eingefügt wird. Dem heroischen Euro Power Metal entspricht im weiteren Verlauf des Albums erneut der Refrain von ´Nightmares´.

Ein ´Last To Succumb´ scheint jedoch dem Hörer versichern zu wollen, dass es sich bei HORIZON’S END um eine südeuropäische Gruppe handelt. Nicht nur der Gesang, auch die Musik könnte von den dereinst aktiven italienischen Kollegen von TIME MACHINE stammen, obwohl die Hauptmelodie grundsätzlich an traditionellen Metal der Marke HELLOWEEN angelehnt ist und von der Gesangslinie sogar an AXXIS erinnert. Daneben integrieren sie allerdings einige nicht zu überhörende instrumentale Prog Rock-Feinheiten.

Die theatralische Ader wird mit ´The Trail Of Notes´ geweckt. Dementsprechend wandeln HORIZON’S END ebenso auf den Spuren von PHANTOM’S OPERA und ganz frühen SYMPHONY X. Die neoklassische Ader ist hingegen vorwiegend im eindringlichen ´Another War´ zu entdecken, derweil ´They Will Rise Again´ nochmals in diesem Sinne die Verwandtschaft zu letztgenannten bekräftigt. Eine Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart zeigt ´Voices From The Sea´ mit dem Einsatz von Growls durch Theoharis Lirantzakis (HAIL SPIRIT NOIR, TRANSCENDING BIZARRE?).

Ein geradezu geisterhafter Hauch umweht dann ´The Parade´ mit seinen Synthwave-Klängen, wohingegen der zwölfminütige Abschluss ´Postcards From War´ in seiner epischen Ausführung etwas an die Schönheiten von SHADOW GALLERY, MAGELLAN, VANDEN PLAS und SEVENTH WONDER gemahnt.

Ob HORIZON’S END in der Tat mit ´The Great Destroyer´ nicht nur Hellas, sondern die ganze Musikwelt in ihren Grundfesten erschüttern werden, dürften die kommenden Monate zeigen.

(8 Punkte)

 

 

Vassilios Topalides – Gesang
Kosta Vreto – Gitarren
Kostas Scandalis – Bass
Stergios Kourou – Drums
Sakis Bandis – Keyboards/Backing Vocals

 

https://www.facebook.com/horizonsendband


(VÖ: 19.05.2023)