~ 2021 (No Remorse) – Stil: Power Metal ~
Der Paladin war im Mittelalter als Haus- und Hofmarschall eine der wichtigsten Personen eines Herrscherhofes. Das schon aufgrund langer Traditionen, stammt das Wort doch ab vom römischen Hügel Mons Palatin, lange Sitz der Residenz der Kaiser Roms. Und es lebt bis heute fort in Form etwa von Palast und Pfalz. In der Abenteuerliteratur des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit wurde der Paladin dann zum Inbegriff des ehrenvollen christlichen Ritterstandes. Man denke einfach an den Rasenden Roland, Neffe Karls des Großen, oder die Sagen um König Artus.
So ist es kein Wunder, dass einige Bands sich dieses Namens bedienten. Eben auch PALADINE aus Athen, die hier ihr zweites Album offerieren. Ebenso wenig verwunderlich, es ist ein Konzeptalbum, das sich auf die Welt der Drachenlanze bezieht, einen Zyklus von Romanen und Geschichten geschaffen von den Autorinnen Margaret Weis und Tracy Hickman.
Ob das theatralisch gesprochene Intro ´Raistlin’s Ambition´ so noch sein muss, 40 Jahre nach MANOWAR und 30 nach RHAPSODY? Zumindest von den italienischen Fantasy-Göttern ist man in Athen mit ´War Of The Lance´ weit entfernt. Ein galoppierender Rhythmus treibt den Song an, der Sänger klingt aggressiv genug, um auch 80s Fans zu genügen.
Ordentlich harte Gitarren und sparsame Orchestrierungen beweisen, die Griechen wollen mehr Metal sein als sinfonische Lektürebegleitung. Doch es gibt auch solche Momente wie in ´Mighty Heart´, die auch eine Terra-X Reportage über die Geheimnisse der Natur einer pazifischen Insel untermalen könnte. Ein bisschen Dramatik im Titeltrack, doch zum Ende der knapp 55 Minuten stellt der Hörer fest, das wirkt alles doch insgesamt recht eindimensional. So bleibt zu fürchten, die Halbwertzeit von ´Entering The Abyss´ dürfte relativ gering ausfallen.
Dennoch, keiner, der sich mit dieser Art Musik anfreunden kann, sollte PALADINE gleich ignorieren. Vielleicht finden sich doch ein paar Fans, die hier mehr für sich entdecken, als der Rezensent.
(7 Punkte)
https://www.facebook.com/paladinebandofficial
(VÖ: 26.03.2021)
Ebenfalls lesenswert:
