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FLITCRAFT – House At The Centre Of The Universe

~ 2023 (Pitch Black Records) – Stil: Heavy Metal ~


Philipp T. King, der Name kommt mir bekannt vor. Bei genauem Hinsehen wird klar, klar den kenne ich. Schließlich durfte ich schon zwei seiner Projekte vorstellen. Da waren die Old School Metaller BUTTERFLY, die wie eine Wiedergeburt der NWoBHM erschienen. Danach kamen GALAXY, die sich mit einem starken Mix zwischen Power und Speed Metal hervortaten. Dort ist mir die Personalie noch gar nicht aufgefallen. Erst beim Studium der Infos zum zweiten Album von FLITCRAFT, das Debüt ´Our Long Journey To The Middle´ von 2022 ging leider an mir vorüber, ist mir die Verbindung aufgefallen. Aber, soviel sei hier schon festgestellt, diese drei Bands passen prächtig auf eine Person.

´House At The Centre Of The Universe´ wird beworben als Mix aus Heavy Metal Traditionen mit Elementen des Prog Rock. Klingt gut beim Lesen, kann ich mir vorstellen.

Dann läuft der Opener ´Error Era (2137)´. Ein metallisches Riff, rasante Drums, ziemlich hohes Tempo, dazu der spitze, höhenlastige Gesang des Leaders, das erfreut Metallers Herz. Auch das Break nach der zweiten Strophe, tolle Leads, das ist schon großartige Musik. Nur von Prog Rock ist eigentlich nichts zu hören. Ein seltsamer Sound eröffnet das folgende ´Earth Is Not A Perfect Sphere´.  Etwas weniger Speed, dennoch tief im klassischen Metal, allerdings kommt eine kleine Prise RUSH ins Spiel. Das ist ein Einfluss, der bei bisherigen Bands Philipps eher nicht zum Tragen kam.

Was ist das Haus, das da sich findet im Zentrum des Universums? Das erfährt der Hörer, der diesem Album folgt und dessen Protagonisten Uly. Der ist halb Mensch, halb Android. Und in einer fernen Zukunft, im Jahr 2137, ist er auf einer Reise, einer physischen und einer spirituellen Reise. Das Ziel ist genau dieses Haus. Mehr soll hier nicht verraten werden, außer, dass Musik und Inhalt mehr als nur gut zusammenpassen.

Durch die Stimme Philipps fällt einem unbedarften Hörer sicher auch wieder KING DIAMOND zum Vergleich ein. Das Label zieht auch ´Operation Mindcrime´ heran, aber dessen Qualität wird nicht erreicht. Aber auch an ´2112´ darf man denken, gerade auch an manchen futuristischen Momenten. Daneben stehen aber auch ein Song wie ´Chrysalistless (Uly’s Lament)´. Der bringt dann auch Einflüsse aus den früheren 70ern mit. Allerdings höre ich da weniger Bands wie YES oder GENESIS,  die man wohl erwartet, wenn von Progressive Rock die Rede ist. Dieses Stück erinnert vielmehr an die Folk Rock Bands jener Zeit, wie GRYPHON oder STEELEYE SPAN. Da fehlen wirklich nur Geigen und Flöten, um dieses Gefühl komplett zu machen. Umso größer ist danach natürlich der Kontrast zu den härteren Stücken, wie dem folgenden ´Galactic Roadtrip (Wayworn Travellers)´.

Ob Uly sein Ziel erreicht? Das darf sich jeder selbst erhören. Kurz festhalten möchte ich, musikalisch liegt hier ein starkes, charmant unperfektes Album vor. Wer Alben der anderen Bands kennt, die Mr. King uns schon geschenkt hat, der weiß, er kann Qualität erwarten. Das ist eine Reise, der ich gerne folge, gern auch mit weiteren Alben. Aber ich hoffe, die anderen Bands werden über FLITCRAFT nicht vernachlässigt.

(8,5 Punkte)

facebook.com/flitcraft.aus


(VÖ: 28.04.2023)

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