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ANVIL – Anvil Is Anvil

~ 2016 (Steamhammer/SPV) – Stil: Heavy Metal ~


Mit dem inspirierten ‚Juggernaut Of Justice‘ und der herzerwärmenden Filmbiographie im Rücken feierten ANVIL 2013 ein Qualitäts-Comeback, wie es auch die größten Optimisten nicht erwartet hatten. Leider konnten die Kanadier das Niveau auf dem Nachfolger ‚Hope In Hell‘ nicht halten. Auf ‚Anvil Is Anvil‘, dem nun vorliegenden 16. Studiowerk, ist glücklicherweise wieder ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen.

Die Hälfte der zwölf neuen Lieder verdient sich das Prädikat mehrmals hörenswert, speziell die flotteren Geräte wie ‚Up Down Sideways‘, das MOTÖRHEAD-mäßige ‚Runaway Train‘ und ‚Run Like Hell‘, wo Robb Reiner kurz vor dem Refrain dezent das Tempo verschleppt, funktionieren wie frisch geölt. Lips singt besser denn je, der Sound (Produzent Martin Pfeiffer, U.D.O.) ist top-transparent und knackig geraten, so dass sich der eine oder andere Midtempo-Langweiler (‚Zombie Apocalypse‘, ‚Forgive Don’t Forget‘) zu viel verschmerzen lässt. Für mich hätte es zwar auch den eröffnenden Ausflug ins Piratenreich nicht gebraucht, live dürfte das verschärfte Geschunkel im Vorprogramm der anstehenden Dirkschneider-Tour seine Wirkung indes kaum verfehlen.

Da ANVIL auch textlich kein Blatt vor den Mund nehmen und im stampfenden ‚Gun Control‘ oder im an ‚Jackhammer‘ erinnernden ‚Die For A Lie‘ gegen Waffenlobby und Scheinheiligkeit andröhnen, sollte man die Herren Kudlow, Reiner und Robertson weiter auf dem Radar behalten. Qualität und Frische reichen auch ohne Sympathiebonus für eine Teil-Empfehlung.

(6 Punkte)