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SAXON – More Inspirations

~ 2023 (Silver Lining Music) – Stil: Hard Rock / Classic Rock ~


Die erste Veröffentlichung ´Inspirations´ 2021 mit Coverversionen ist mir nicht sehr im Gedächtnis geblieben. Waren doch zu viele Songs darunter, die man schon im Original oft genug gehört hat. Außerdem wurde fast alles ins SAXON-Gewand verpackt, aber sonst wenig variiert. Das ist eine mögliche Vorgehensweise bei Coveralben. Aber nicht die einzige und nicht immer die effektivste. Ich muss schon vorausschicken, dass ich meistens um Coveralben einen großen Bogen mache.

Nun, obwohl die Band ein wirklich ordentliches bis starkes Studioalbum mit ´Carpe Diem´ im letzten Jahr vorgelegt hat, gibt es jetzt schon das Coveralbum Nr. 2. Und ich nehme mir vor, ohne Vorurteile heranzugehen. Aber, was fällt auf? Nun, auch dieses Mal haben SAXON fast nur allen alten Rockfans reichlich bekannte Songs ausgewählt. Bei Gassenhauern wie ´Faith Healer´ muss ich mir sofort wieder die Frage stellen, was man an dem Original verbessern kann, ja warum man überhaupt diesen Song neu aufnimmt ? Das Lied wurde in meiner Adoleszenz rauf- und runtergespielt und ist einfach ein Klassiker. „Wer ist denn das?“, erinnere ich mich die Leute in Kneipen und Discos fragen zu hören. „Alex wie ? Na ja, egal!“. Da habe ich ehrlich schon wenig Lust, reinzuhören. Ist dazu auch noch die Vorab-Single.

Und ja, die Version ist erwartet unnötig, was auch sonst. Besser sind die Versionen von ´Detroit Rock City´ von KISS, ´From The Inside´ von Alice Cooper oder ´Razanamaz´ von NAZARETH . Das passt deutlich besser in den SAXON’schen Kosmos. Weniger der Opener ´We Gotta Get Out Of This Place´, zwar überraschend und sehr verdient ausgewählt, aber Biff ist nicht Eric Burdon. Was beide verbindet, ist die Abstammung aus der britischen Arbeiterklasse. Aber musikalisch sonst nicht viel. Fazit: Zu fachfremd (kann mitunter auch spannend sein, hier nicht).

ZZ TOP und ´Chevrolet´ könnte auch durchfallen, ist aber ganz okay. ´Substitute´ von THE WHO ist ganz interessant. ´Gypsy´ kommt deutlich kürzer als bei URIAH HEEP und ohne Orgel. Und Ronnie James Dio kann auch nicht jeder. Bei ´Man On The Silver Mountain´ kommt der sehr begabte Metal-Sänger Biff wie bei ´Gypsy´ bei den höheren Tönen stark an seine Grenzen. ´Tales of Brave Ulysses´ von THE CREAM ist zum Schluss wenigstens eine überraschende Wahl und kann überzeugen.

Produziert hat wieder SAXON-Sänger Biff Byford selbst. Für SAXON -Supporter ein Pflichtkauf, sonst für alle anderen eher überflüssig, da immer ziemlich nah am (1.000 mal gehörten) Original und nie annähernd so stark.

(Ohne Wertung)


(VÖ: 24.03.2023)