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BLUES IMAGE – Next Voyage

~ 2023 (Solar Music) – Stil: Rock / Fusion Rock / Psychedelic Rock ~


Mike Pinera, Gitarrist und Sänger, eigentlich in Florida geboren, kam schnell in den 60er Jahren an die Westküste und hatte mit seiner Band BLUES IMAGE auf der zweiten Platte ´Open´ von 1970 einen Hit mit ´Ride Captain Ride´ (den hat man dann auch wirklich schon oft gehört, ohne zu wissen, wer das ist), der in verschiedenen Filmen genutzt wurde. Ansonsten ersetzte er Frontmänner bei Bands, die ihre beste Zeit hinter sich hatten, so bei IRON BUTTERFLY und CACTUS, wo er bei NEW CACTUS mitspielte.

BLUES IMAGE waren in verschiedenen Clubs an der Westküste eine der Hausbands und klingen hin und wieder mal nach den von mir geschätzten COLOSSEUM, aber erinnern auch an alle möglichen anderen Bands, die damals aktiv waren. Egal. Mike hat hier „seine“ vermeintlich besten Songs eingespielt, mit alten Mitmusikern, aber auch mit vielen Bläsern, Streichern, Perkussionisten und Background-Sängerinnen und auch Gastspielen wie zum Beispiel von Pat Travers.

Der achtminütige Opener ´Butterfly Bleu´ (ursprünglich ein 14-minütiger IRON BUTTERFLY-Titel des ´Metamorphosis´-Albums) ist ein netter Trip in die Vergangenheit, klingt auch nach den schon genannten COLOSSEUM. Gnadenlos rückwärtsgewandt, aber ziemlich unterhaltsam mit ein paar netten Breaks. Auch ´Something To Say´ ist zwischen Orgelklängen und Gitarrensalven ordentlich hörbar. ´Love Is The Answer´ hat leichte Hard Rock-Anklänge, zumindest bevor die Bläser die Gitarre einlullen.

´Isla´ ist eher dem Pomp Rock zuzuordnen. Hier wird dann das Orchester und alles dick aufgefahren. Nur die Gitarre sorgt für die notwendige Erdung. Auch okay, trotz Backgroundsängerinnen. ´Leaving My Troubles Behind´ ist wieder volle Sixties. Dann kommt leider ´In A Gadda Da Vida´ in der zehnminütigen Sparversion. Warum dieser Titel gecovert werden muss, ist mir ein Rätsel, da Mike ja gar nicht an dem Song beteiligt war. Wenn Mike den Gesang auch ganz gut hinbekommt, Doug Ingle ist bei diesem Song niemals erreichbar. Die Bläser zerlegen den Song irgendwie zusätzlich. Schwamm darüber! Bleibt trotzdem einer meiner Alltime-Faves – natürlich im Original!

Den Rest bestreiten dann zwei Medleys: ´Fugue / Paid My Dues´ beginnt wieder sehr progressiv, wird dann aber rockig und die ´Captain’s Suite´ ist natürlich um den Hit ´Ride Captain Ride´ herum aufgebaut. Das ist alles okay, kann aus meiner Sicht aber nicht an die ganz großen Bands dieser Zeit herankommen. Vor allem weil die wirklich eigene Handschrift fehlt. Mike Pinera ist ein talentierter Sänger und Gitarrist, auch das Handwerkliche ist gut, aber der letzte berühmte Funken fehlt. Auch das ganze Orchester ist meist wenig organisch eingefügt (bis auf den Schlusstitel), sondern eher Beiwerk. Für Rock-Nostalgiker ganz okay.

(7 Punkte)

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