BLACK STAR RIDERS – Wrong Side Of Paradise

~ 2023 (Earache) – Stil: Heavy Rock ~

Ich gebe zu, bisher hatte ich meistens einen Bogen um die BLACK STAR RIDERS gemacht, selbst als THIN LIZZY-Gott Scott Gorham noch mit an Bord war. Irgendwie bin ich noch nie ein großer Anhänger von Ricky Warwick und seinen Aktivitäten gewesen.

Aber Vorurteile sollen hier nicht zu Nachteilen transferiert werden, so dass ich mit offenen Ohren an das fünfte Album der Band gegangen bin. Die Qualität der Musik muss jetzt nicht zwangsweise mit Sympathie korrelieren.  Und der Opener und Titelsong ´Wrong Side Of Paradise´ ist ein sehr ordentlicher Beginn, ein grundsolider Heavy Rock-Track. Der Folgetitel ´Hustle´ kommt dann mit Mundharmonika, ist nicht ganz so stark wie der erste Song, aber auch hörenswert. Im BLACK STAR RIDERS Kontext funktioniert Rickys Stimme auch sehr gut, das gebe ich gerne zu.

´Better Than Saturday Night´, die Singleauskopplung, ist ein guter Rocker, allerdings vollgespickt mit Klischees, etwas „abgenudelt“, aber die Riffs funktionieren. ´Riding Out The Storm´ klingt dann wieder deutlich besser, dank einigen melancholischen Momenten und guten Melodielinien. Auch ´Pay Dirt´ – ähnlich ausgerichtet – mag ich besser als die Partysongansätze. 

´Crazy Horses´ von THE OSMONDS zu covern ist jetzt nicht besonders originell, gibt es doch schon allerlei Versionen dieses Titels, spontan fallen mir die TANK-Version und das Cover von PRETTY MAIDS ein. Kommt aber ganz kraftvoll in die Gehörgänge. Wenn Geschichten in den Songs wie bei ´Don’t Let the World´ erzählt werden, sind die BLACK STAR RIDERS ganz unterhaltsam. Mir fehlt allerdings manchmal der entscheidende Kick. ´Green And Troubled Land´, höchstwahrscheinlich Rickys Geburtsland Nordirland gewidmet, entleiht dann einzelne LIZZY-Zeilen („Playboys of the western world“), das wird aber verziehen, handelt es sich im Ganzen um einen weiteren soliden Rocker.

Insgesamt können mich die elf Titel meist überzeugen und die anfängliche Skepsis ist verflogen. Grundsolide harte Rockmusik auf ordentlichem Qualitätsniveau. Kein potenzieller Klassiker, aber im positiven Sinne konservativ mit einer gewissen eigenen Note eingespielt. Das Coverartwork erhält ein zusätzliches Lob.

(7,25 Punkte) 

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