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-(16)- – Into Dust

~ 2022 (Relapse) – Stil: Sludge Metal/Post Hardcore/Stoner Rock ~


Wahrscheinlich gerade aufgrund des kryptischen Bandnamens blieb das in Los Angeles beheimatete Quartett -(16)- bislang in der Welt des Sludge Metal sträflich unterschätzt. Die Gründungzeit der Band fällt sogar mit anderen, einschlägig bekannten Vertretern des Genres, wie etwa CROWBAR oder EYEHATEGOD zusammen, und trotz zahlreicher Besetzungswechsel und persönlichen Kämpfen lässt sich die beständige Qualität der riff-tastischen Amokläufe dieser Jungs nicht leugnen. Auch das ausgezeichnete Vorgängeralbum ´Dream Squasher´ von 2020 wich nicht weit von der eingeschlagenen Spur der letzten rund 30 Jahre ab.

Das aktuelle Werk ´Into Dust´ fühlt sich so an, als würde die Band ihre ledrigen Flügel ausstrecken und nach neuen Schallwellen suchen, um ihre zerschmetternde Marke von Sludge und Untergang zu kommunizieren.

Schon der Opener ´Misfortune Teller´ explodiert in einer Masse von knallharten Drums und Powerchords, bevor ein finsteres Riff übernimmt, das sich um die ebenso düsteren wie pessimistischen Texte des Gitarristen/Sängers Bobby Ferry windet. Es ist eine hektische, schmerzhafte Attacke, und Ferrys klarer Gesang passt vor allem zu den konzeptionellen Songs auf ´Into Dust´ ganz hervorragend.

 

 

Das kurze Aufblitzen von Southern Blues Rock in ´Dead Eyes´ verwandelt sich schnell in eine heftige Geräuschkulisse, wohingegen sich ´Scrape The Rocks´ vom Start weg wie rumpelnder Grunge im Stile von NIRVANAs ´Bleach´ gibt. Ferry zeigt hier eine ausgesprochen cleane Gesangsdarbietung, die das massive Gewicht des Songs sogar noch anhebt. Eines der klaren Highlights jedenfalls.

Der durchschimmernde Schmerz dieses Albums fühlt sich geradezu wie ein Prüfstein an, und während es sich seinem Ende nähert, erhebt sich das Gefühl der persönlichen Zerstörung und Verzweiflung sogar noch, etwa im brutalen Stampfer ´Null And Eternal Void´ oder der Mosh-Attacke ´Dirt In Your Mouth´.

Das abschließende ´Born On A Barstool´ hebt sich dann vom bisherigen Output der Band ganz wesentlich ab. Beginnend mit einem Barroom-Lounge-Intro, komplett mit geflüsterten Vocals und sanftem Saxophon, verwandelt sich der Song schnell in einen glühenden Schlag auf den Schädel, während Ferry über die vernichtende Sucht nach Alkohol und deren schreckliche Folgen schreit.

´Into Dust´ ist zweifellos eher ein Grower im Vergleich zu seinem Vorgänger, und ein weiterer beeindruckender Beweis, wie -(16)- ihre Wut und Verzweiflung in etwas kanalisieren können, das durchaus nachzuhallen imstande ist.

(7,5 Punkte)

https://www.facebook.com/RelapseRecords


Pic: Chad Kelco