PlattenkritikenPressfrisch

GLOBUS – Cinematica

~ 2022 (Imperativa Records) – Stil: Bombast Rock / Orchestral Rock ~


GLOBUS ist das Musikprojekt des Soundtrack-Experten und Musikproduzenten Yoav Goren (u. a. Leonard Cohen). Mit dem Unternehmen „Immediate Music“ produziert er mit Jeffrey Fayman Trailer für Blockbuster wie ´Spider Man´, ´Herr der Ringe´ oder ´Star Wars´. ´Epicon´ das Debüt 2007 hatte einigen Erfolg. 17 Songs mit einer Spielzeit von über 74 Minuten enthält ´Cinematica´, das neue Werk nach einer längeren Pause. Und wie der Titel suggeriert spielt auch bei diesem Album das Kino eine wichtige Rolle. Bombastisch ist der Sound. Gleich beim zweiten Song ´Peace In Our Time´ kommt ein gewaltiger Chor gegen Ende ins Spiel und viel orchestrale Musik.

Verschiedene Lead-Sängerinnen und -sänger führen durch das Album und auch ´O California´ ist mit viel Technik und Instrumentarium unterlegt. Ruhige Parts, fast nur vom Gesang getragen, verhindern aber eine schnelle Übersättigung. ´False Redeemers´ klingt dann endgültig nach Blockbuster und Filmuntermalung. Es entstehen irgendwie Bilder vor den Augen. ´War´ klingt eher balladesk statt kriegerisch. Man sucht schon instinktiv nach dem Bildschirm wie bei ´I’m Afraid Of Americans´, das auch Fusion- und Ambient-Module einbindet.

´Mighty Ship´ ist dann einmal von Frauenseite gesungen, ändert aber wenig an der pompösen musikalischen Ausrichtung. Das ist mir auf Dauer zu viel Glanz und Gloria. Da bin ich dankbar, wenn wie bei ´Recover´ die Stimme im Mittelpunkt steht und die Orchester sich hinten anstellen. Dafür klingt es irgendwie nach Musical und ABBA, na ja. ´Seraphim´ geht wieder in die orchestrale, bombastische Richtung mit viel Gegeige, Synthie und Chören. ´Brothers In Arms´ ist etwas rockiger und kompakter, hat nix mit den DIRE STRAITS zu tun. Auch ´You’ll Never Walk Alone´ ist kein Fußballsong, sondern Hochglanzballade. Ganz okay der etwas kompaktere Ohrwurm ´You And I´, der im Frühjahr als Single ausgekoppelt wurde. ´The River´ ist dann ganz sanft, der Rest wieder eher aufgeblasen.

Wer auf ehrlichen, verschwitzten Rock steht, sollte einen großen Bogen um die Platte machen. Wer gerne Filme der kommerziellen Art schaut und prüfen möchte, ob die Soundtrack-artige Musik ein paar Filme durch seinen Kopf jagt, kann diesen bombastischen Blumenstrauß an Melodien einfach austesten. Für mich war es ein interessantes Erlebnis, muss aber nicht so sehr schnell wiederholt werden. Not my cup of tea.

(7 Punkte)


(VÖ: 2.12.2022)