WICKED MARAYA – Cycles (1994)
Die 90er waren nix, was? Setzen, sechs.
Mein Gott, wir sind schlichtweg irre. Wie viele Leute ich doch kenne, die dieses zeitlose, essentielle Juwel schön sorgfältig in der Sammlung einsortiert haben. Wann habt ihr das letzte Mal zugegriffen?
WICKED MARAYA schaffen es ganz unbekümmert nicht SAVATAGE, QUEENSRYCHE, CRIMSON GLORY oder LETHAL sein zu wollen, sondern ziehen ihr ureigenes Ding durch und gehören damit ohne Zweifel in die Riege dieser Referenzbands.
´Another Day´ gestaltet sich so wunderbar weird und doch melodisch, wir tanzen nicht den Mussolini, sondern im doomigen Schritt den ´Jacob’s Dance´, schwelgen episch bei der hitverdächtigen ´Resurrection´, sehen unser ´Face In The Mirror´ in all‘ seiner Dramatik, folgen mit speedigen Schritten unserem ´Johnny´, finden uns wieder im ´Watching Over´ stampfender Progpower, fühlen uns niemals ´Alone´ im Reich des US Metal, betreten den ´Winter’s Garden´ voll mystischer Wunder, verlieren uns ´Forever´ in der Magie von akustischen und elektrischen Gitarren, lauschen dem himmlischen ´Sign Of Heaven´ und würdigen letztendlich ´The Legacy´ eines Albums, das sich komplett immun über jeglichen Test-of-Time erhebt. So klingt Liebe.
WICKED MARAYA geben bei aller Schönheit auch mal fast powerthrashig Kitt, faszinieren jedoch ständig mit Atmosphäre, Twists und Turns. Progressiv – ja, stressig – zu keiner Zeit. Auch vor einem fetten Groove schrecken die Amis nicht zurück und die wunderbaren doppelläufigen Gitarren mit Akustikuntermalung sind stets präsent.
Und diese Stimme! Lou Falco kann einfach alles von ultra-gefühlvoll über knackig-kraftvoll, auch mal fiese bis hin zu David Wayne (R.I.P.) -Screams und es ist eine verlorene Chance, ihn außerhalb WICKED MARAYA lediglich auf einem einzigen 88er Demo einer unbekannten Combo namens MYSTIC (selbstredend wird „Mr. USPM“ Alex P. diese wohl doch kennen) hören zu können. That’s Life.
Immerhin arbeitet die Band nach dem letzten Lebenszeichen an neuem Material. Bis dahin:
Lasst einfach die nächste Sensation im US-Metalsektor ungehört stehen, denn besser als ´Cycles´ wird es nicht mehr. Amen.
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