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THE WRATH – Pedal To The Metal

~ 2023 (Arkeyn Steel Records) – Stil: US Metal ~


THE WRATH waren eine dieser glorreichen US Metal-Combos des Undergrounds. Sie veröffentlichten ihr erstes Vier-Song-Demo im Jahre 1985 und lösten sich kurzerhand auf. Ein Jahr später fanden sie wieder zusammen und nahmen ein Fünf-Song-Demo auf, ehe sie fast für immer von der Bildfläche verschwanden. Denn ihr letztes Lebenszeichen wurde ihr Beitrag zur 1988er Kompilation ´Metal Massacre 9´ und ihre einzige offizielle Veröffentlichung.

Doch die Herrschaften von „Arkeyn Steel Records“ ließen in den vergangenen Jahren nicht locker und spürten die Bandmitglieder auf. Endlich sollten die Lieder der beiden sagenumwobenen Tapes das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Die Band fand allerdings zuerst nur VHS-Kassetten mit den endgültigen Stereomischungen, konnte jedoch noch in letzter Sekunde die originalen Multitrack-Mastertapes aufspüren, so dass 37 Jahre später das bestmöglichste Klangerlebnis für eine Erstveröffentlichung auf Silberling angeboten werden kann.

Mit dem Release von ´Pedal To The Metal´ können THE WRATH endlich auf ihr Lebenswerk schauen, zurück nach Los Angeles, Kalifornien, der Achtzigerjahre blicken. Dort kamen im Jahre 1984 Bill Simmons (Gitarre) und Paul Ginsert (Bass) von der Band HAMMER DAMAGE und spielten mit John Cyriis während der Gründungsphase von AGENT STEEL. John Cyriis machte beide auch mit Don Huffman (Gitarre) und Eric Keck (Drums) bekannt. Als sich diese Vier noch mit Dave Hughart (Gesang) zusammentaten, durfte von der Geburtsstunde von THE WRATH gesprochen werden.

Ihr erstes Demo nahmen sie 1985 in den „Vartian Studios“ in Wes Hills, Los Angeles, mit Engineer Rick Vartian und Bill Simmons als Produzent auf, ihr zweites in einer selbst umgebauten Garage, in den „Wrathful Studios“, North Hills, mit einem Teac 3340 4-track sowie Dave Hughart und Bill Simmons als Produzenten. Doch die berühmt berüchtigten persönlichen Differenzen führten zu einer schnellen und endgültigen Auflösung von THE WRATH.

 

 

Die sich nunmehr fortsetzende Geschichte von HAMMER DAMAGE muss jedoch ein anderes Mal vollständig erzählt werden, denn Bill Simmons, Paul Ginsert und Eric Keck reformierten nach der Auflösung von THE WRATH ihre alte Formation, an deren Mikrofon niemand geringeres als J.D. Kimball (OMEN) anzutreffen war. Es sollen tatsächlich sogar vier Songs aus der 1983er Pre-THE WRATH-Phase und sechs Songs aus der 1988er Post-THE WRATH-Zeit existieren, mit den einzigen J.D. Kimball-Aufnahmen außerhalb von OMEN.

THE WRATH selbst sollten freilich unter keinen Umständen mit den in den Achtzigerjahren äußerst umtriebigen Thrashern WRATH aus Chicago, Illinois, verwechselt werden. Bei THE WRATH regierte indes klassischer und stählerner US Metal.

Schließlich hatten THE WRATH für viele Heavy Metal-Jünger das entsprechende Labsal zur Verfügung. Das Quintett schien in den Jahren 1985 und 1986 einfach nur am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein. Zumindest hatten sie mit ´Midnight Madman´, ´State Of Mind´ oder ´Bone Crusher´ äußerst Speed-affine Lieder komponiert. Songs wie das fantastische ´Number #1´ würden heutzutage jedes gesellige Underground-Festival aufmischen. Natürlich ist der eine oder andere Song selbst mit Sänger Dave Hughart für OMEN-Anhänger von Interesse, ein Song wie ´Prison´ sogar für ARMORED SAINT-Banger, und viele Kompositionen verweisen sogar äußerst markant auf JAG PANZER, anstatt mit Lippenstift und Haarspray die Sonne Kaliforniens anzubeten.

(8 Punkte)

 


(VÖ: 19.05.2023)