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BLACK SWAN – Generation Mind

~ 2022 (Frontiers Music) – Stil: Classic Hard Rock / Metal ~


Schenker-Kumpel Robin McAuley, Gitarrist Reb Beach (WINGER, WHITESNAKE), Basskönner Jeff Pilson (DOKKEN) und Matt Starr, der für Ace Frehley und MR. BIG trommelte, sind die vier Köpfe hinter BLACK SWAN. Also ganz schön viel Hardrock-Erfahrung vereint auf dem zweiten Album nach dem Debüt ´Shake The World´. Und bei ´She Hides Behind´, nach dem Intro ´Before The Light´, wird das Gaspedal auch ordentlich durchgetreten. Das klingt schon mehr wie Metal als Hard Rock. Robin McAuley, in meinem Ranking der Sänger bei Legende Michael Schenker jetzt nicht ganz oben, hat viel Energie und Power mitgebracht.

Titelsong ´Generation Mind´ legt dann etwas weniger heavy los, dafür mehr auf Airplay bedacht, ohne in AOR-Wasser zu geraten. Die Band ist eingespielt, das kann bei ´Eagles Fly´ deutlich gehört werden. Reb Beach schreddert hin und wieder gerne, trotzdem klingt das jetzt weniger als bei anderen Veröffentlichungen der Plattenfirma nach Nostalgie und Retro. Dafür ist die Band zu stark, um sich mit irgendwelchen Nostalgieausflügen zufrieden zu geben. Trotzdem steht man mit 1 ¾-Beinen fest im klassischen Hard Rock / Melodic Metal vergangener glorreicher Tage. Das Songwriting ist aber ziemlich ambitioniert, das fällt immer wieder positiv auf. ´See You Cry´ wäre auch ein ordentlicher DOKKEN-Song auf einem ihrer besseren Alben geworden. Und Reb Beach kann nicht nur hier mit einem leichten, aus der Hüfte geschossenen, virtuosen Solo überzeugen.

´Killer On The Loose´ ist natürlich nicht der THIN LIZZY-Klassiker (ich vergebe euch den Namen), aber auch richtig knackiger Melodic Metal, wie ihn LEATHERWOLF oder LION in den 80ern ohne Fortune auf hohem Niveau zelebrierten. Pilson und Starr sind ein starkes Rhythmusgespann, Reb Beach kann alle Tricks der Gitarrenkunst, ohne angestrengt oder prätentiös zu wirken. Und den Robin McAuley hatte ich irgendwie immer als Softsänger in Erinnerung. Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Denn hier ist er immer im orangenen bis roten Energiebereich, ohne überambitioniert zu wirken.

´Miracle´ ist ein weiterer Edelstein, die Gitarren klingen nach CRIMSON GLORY-Harmonien, Robin singt sehr souverän, nur der Chorus kommt dann doch etwas klischeehaft rüber. Trotzdem sehr stark. Fürs Handyleuchten gibt es auch eine Ballade wie ´How Do You Feel´, aber auch die ist recht kernig. Weitere starke Titel: das dynamische ´Long Way Down´ und das von einem ordentlichen Riff und doppelten Gitarrenharmonien eingeleitete ´Crown´ oder die Hymne ´Wicked The Day´.

Für mich eine kleine Überraschung. Ich hatte zwar bei den Musiker-Namen hohe Professionalität erwartet, aber meine Erwartungen wurden in puncto Härte und Songwriting deutlich übertroffen. Die meisten Songs sind um die fünf Minuten und trotzdem gibt es kaum Längen. Fehlt nur ein kleiner Hauch zur Wertung erstklassig. Bravo.

(7,75 Punkte)

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