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THUNDER – Dopamine

~ 2022 (BMG) – Stil: Classic Rock ~


Schon wieder 16 neue Songs von einer der konstantesten Bands aus britischen Landen. Allerdings ist seit dem Vorgänger ´All The Right Noises´ doch schon ein gutes Jahr vergangen. Kam mir kürzer vor. Aber diese Band hat einfach viel Power, auch noch nach über dreißig Jahren. Und der vorab als Single ausgekoppelte Song ´The Western Sky´ macht deutlich, dass THUNDER fernab jeglicher unnötigen Trends ihren Stil, der aus den besten Ingredienzien britischer Rockmusik der 70er Jahre (FREE, BAD COMPANY) und ihren inzwischen vielen eigenen Trademarks besteht, weiterverfolgen. ´One Day We’ll Be Free Again´ kommt zunächst sparsam, um dann auch mit halligen Chören besten klassischen Rock zu zelebrieren.

Ganz vorne wie immer bei THUNDER Goldstimme Danny Bowes, ohne ihn wäre die Band interessant, aber höchstens die Hälfte wert. Wobei auch Luke Morley und Ben Matthews mit ihren trockenen Gitarrenriffs und kurzen, aber passenden Soli, einen guten Teil zur Solidität und Stärke der Band beitragen. Beim dritten Song ´Even If It Takes A Lifetime´ werden auch schon gleich akustische Gitarren erfolgreich eingesetzt. Die geben Danny noch mehr Raum für seine Geschichten und prägnanten Gesangslinien und ein schönes Gitarrensolo setzt einen weiteren kleinen Höhepunkt.

Piano und Keyboards wie auf dem sehr guten ´Black´ sorgen für Variabilität und noch etwas mehr dramaturgische Möglichkeiten ohne die britisch sparsame Grundstruktur zu zerstören. Balladen wie ´Unraveling´ sind dank Danny meistens eher gut erträglich als zu soft. Auch wenn die genannte Ballade schon etwas schlapp klingt und mir dann das harte ´The Dead City´ wieder den Kopf freibläst. Die Halbballade ´Last Orders´ ist sehr gut dramaturgisch aufgebaut und ´Big Pink Supermoon´ ist vom federnden Piano getrieben, etwas soulig-funkig, wie auch FREE manchmal in ihren glorreichen Zeiten dank Andy Frasers Bass. Ja, das erinnert an großartige britische Musik. ´Across The Nation´ zeigt leichte Reminiszenzen an die früher härteren AEROSMITH und Southern Rock Bands. Da glänzt die Slide-Gitarre. ´Is Anybody Out There´ wäre auch ein guter Elton John-Titel (nur mag ich den nicht), ´No Smoke Without Fire´ erinnert an einen Hard-rockigen Frankie Miller (den liebe ich). Die vielen Assoziationen sollen aber zeigen, dass THUNDER vieles vom Feinsten in sich aufgenommen haben. Nach 30 Jahren klingen sie vor allem wie – THUNDER und sind schon ihre eigene Marke.

Kritikpunkte? Kaum. Ein paar Songwritingschwächen (´All The Way´, ´I Don’t Believe The World´) über sechszehn Songs und das musikalische Korsett ist doch nicht sehr variabel. Klar. Und ein paar Backgroundchöre, na ja. Insgesamt gefällt mir das Album noch einen klaren Tick besser als ´All The Right Noises´ und so gibt es solide…

(7,75 Punkte)

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(VÖ: 29.04.2022)