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JACK BROADBENT – Ride

~ 2022 (Creature Records) – Stil: Bluesrock ~


Auch wenn Gitarrist Jack Broadbent noch nicht die einzigartige Reibeisenstimme besitzt, um ihn auf Anhieb aus hundert anderen Künstlern herauszuhören, wird allerorts vor allem sein auf den Straßen der Großstädte entwickeltes Slide-Gitarrenspiel gefeiert, sogar das Montreux Jazz Festival nennt ihn den „neuen Meister der Slide-Gitarre“.

Der britische Musiker ist allerdings weiterhin auf der Suche nach einer eigenen musikalischen Sprache, denn gewöhnlichen Einflüssen von John Lee Hooker bis Little Feat will er nicht so einfach nachgehen. Gleichwohl zählt er zu den hoffnungsvollsten Blues-Künstlern, die Großbritannien in den letzten Jahren hervorgebracht hat.

Jack Broadbents sechstes Studioalbum entwickelte sich zusammen mit Schlagzeuger/Produzent Mark Gibson zu einer echten Rock-Scheibe. Denn beim ursprünglich aus Lincolnshire, England, stammenden Singer-Songwriter finden sich nicht nur Einflüsse aus dem Blues-Delta, sondern ebenso aus dem amerikanischem Roots-Rock.

Der mittlerweile in Kanada residierende Künstler präsentiert daher auf seiner ersten Platte seit dem 2019er ´Moonshine Blue´ Melodien, die natürlich Blues durchtränkt auch Americana und Folk feiern und den Biss sowie eine Durchschlagskraft besitzen, die sich aus einem Rock’n’Roll-Spirit speisen.

 

 

Der Titelsong ´Ride´ eröffnet das musikalische Abenteuer, das am Ende Musiker als auch Zuhörer beglückt zurücklassen wird. Mit dem Americana- und Rock’n’Roll-Vibe von ´I Love Your Rock ’n’ Roll´ spielt sich Jack Broadbent in die Herzen aller.

Im Delta-Blues-Stil und mit Percussions zum Groove geht ´New Orleans´ zu den bluesigen Wurzeln zurück. Der Blues selbst entwickelt sich in ´Hard Livin’´ zu einer härteren Angelegenheit, die sich in einem Solo mit Südstaaten Atmosphäre entlädt.

Entweder am frühen Morgen oder zu später, blauer Stunde drängt sich das swingend leichtfüßige ´Midnight Radio´ auf. Samt Spiritualität und einem Mundharmonika-Gruß zeigt sich nochmals ´Grace´, bevor ´Who Are You?´ den Kreis schließt und doch scheinbar fragend zurückbleibt.

(8 Punkte)

facebook.com/jackbroadbentmusic


Pic: Jeff Fasano