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METAL CROSS – Soul Ripper

~ 2022 (From The Vaults) – Stil: Power Metal ~


Manchmal muss es halt eine Zangengeburt sein. Eine Wiedergeburt kann es schließlich nur geben, wenn schon einmal etwas geboren wurde. Denn obwohl die Dänen von METAL CROSS in den Achtzigerjahren zwei Demo-Veröffentlichungen vorweisen konnten, hatte es nie zu einem ordentlichen Studioalbum gereicht. Allein der Kultstatus in ihrer Heimat und bei ihrer Anhängerschaft war ihnen bis heute sicher.

Manchmal müssen die Menschen zu ihrem Glück gezwungen werden. 2022 ist es endlich soweit. 38 Jahre nach der ersten Band-Probe erscheint das erste Studioalbum von METAL CROSS. Natürlich ging diesem die übliche Wiedervereinigung auf einem Festival voraus. Vor über sieben Jahren feierten sie ihr Live-Comeback beim „Metal Magic Festival“, fünfzehn Jahre nachdem sie sich anno 1989 aufgelöst hatten.

´Crucifying The Virgins´ (1986) und ´M.A.D.H.O.U.S.E.´ (1988) hießen ihre beiden Demos, doch die zahlreichen Konzerte in der Heimat, Auftritte mit ARTILLERY und INVOCATER nutzten nichts. METAL CROSS waren Ende der Achtzigerjahre erst einmal am Ende, bis zum Live-Comeback, bis zu den Jungfernstudioaufnahmen, bis zu ´Soul Ripper´.

Leider verließ Sänger Henrik “Faxe” Kjellerup vor diesem ersten Studiowerk die Gruppe, nachdem um das Reunion-Konzert sogar die Demoaufnahmen auf Vinyl erschienen waren. Seit 2020 steht Esben Fosgerau Juhl am Mikrofon und führt METAL CROSS zusammen mit den Urmitgliedern – Schlagzeuger Peter Mogensen und Gitarrist Jon Lybæk – sowie Gitarrist Michael Steen Sørensen und Bassist Ole Quist in eine neue Epoche.

 

 

Die Uhr tickt. Tick tack. METAL CROSS verschwenden keine Zeit und schmettern ihrer Anhängerschaft einen kraftvollen Power Metal um die Ohren. Das ist kein schnöder europäisch geprägter Power Metal; METAL CROSS spielen Power Metal wie er seit den Achtzigerjahren gespielt werden muss, gerne im traditionellen Stile des US-Territoriums. ´My Time´ bewundern daher Kenner von METAL CHURCH bis ARMORED SAINT. Zum ´Soul Ripper´ tanzen andere von ARTILLERY bis SAVATAGE schweißgebadet durch die Nacht. Zum heftigen Twist von ´Fall Of Cimbria´ wackelt die Hüfte sogar noch mehr zum wehenden Haupthaar. Doch das Quintett hat auch Melodien, die in der Kraft eines halbballadesken ´Written In The Sand´ mitgepfiffen werden können.

METAL CROSS klingen dabei zu keiner Zeit wie eine kraftlose und altgewordene Kapelle aus den Achtzigerjahren, biedern sich aber gleichzeitig ganz gekonnt nicht an den Zeitgeist an. Bei der ´Distasteful Party´ holen die Dänen gar die skandinavischen Horror-Keys heraus. Wären die Tonfolgen nicht so hastig, könnten vielleicht auch ABSTRAKT ALGEBRA mitfeiern. Und bei ´Memento Mori´ führen sie aus, wie sie ihren melodischen Power-Thrash mögen. Doch selbst vor dem letzten Ticken, kurz bevor das letzte Stündlein geschlagen hat, preisen sie ihren Power Metal mit den Songs ´The Drone´  und ´Vernal Equinox´ sowie einem Singsang zu sägenden Gitarren.

METAL CROSS bleiben auf ewig ´Soul Ripper´, ´Soul Ripper´ bis zum bitteren Ende.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/metal.cross.dk


(VÖ: 25.02.2022)