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CLIVE MITTEN – Tales From A Misspent Youth – Vol I

~ 2022 (Bumnote Records/Just For Kicks Music) – Stil: Classic/Prog Rock ~


Die Liebe zur Musik trieb Clive Mitten sehr früh dazu an, sich auch selber an Instrumenten zu versuchen. Als Keyboarder, aber gleichsam Bassist/Gitarrist bei TWELFTH NIGHT ist er über all die Jahre unersetzlich geworden. Doch seit kurzem widmet er sich aufgrund dieser großen Zuneigung auch anderen Projekten.

Erst nahm er sich drei TWELFTH NIGHT-Studioalben vor und setzte einzelne Kompositionen dieser Werke sinfonisch und orchestral um. Das Ergebnis dieses „Cinematic Orchestral Albums“ hieß ´Suite Cryptique: Recomposing Twelfth Night 1978-1983´. Ein Jahr, 14 Monate Arbeit später, erfüllt er sich einen weiteren Herzenswunsch, der als Hommage an die Musik seiner Teenagerjahre angesehen werden darf.

Abermals versucht Clive Mitten in einem filmisch-orchestralen Sound, ein neues Licht auf die Werke seiner Jugendidole zu werfen und bisweilen sogar neue Stellen besonders auszuleuchten. ´Tales From A Misspent Youth – Vol I´ entstand aus der Liebe zu Künstlern wie PINK FLOYD, SUPERTRAMP und RUSH. 50 Jahre später verbeugt er sich vor den mittlerweile zu Legenden glorifizierten Meistern.

Clive Mitten leistet etwas, das nicht viele Künstler erreichen, die sich dem Werk ihrer Idole annehmen. Der filmische und von ihm als Ein-Mann-Orchester dementsprechend sinfonische Ansatz lässt die längst zu Klassikern avancierten Songs der Siebzigerjahre in einem völlig anderen Licht erscheinen. Denn nicht immer lassen die Keyboards und Synthesizer dem Ohr des Hörers eine Chance, das eigentlich bekannte Lied umgehend zu erkennen. Clive Mitten spielt mit den integralen Bestandteilen der Kompositionen und schenkt ihnen ein neues Spielfeld. Dabei entfällt natürlich der ursprüngliche Gesang und wird nur in seiner Notwendigkeit durch Keyboards ersetzt.

Bereits das Betrachten der über zweistündigen Playlist ist sehr beeindruckend, vom zehnminütigen ´Shine On You Crazy Diamond´ von PINK FLOYD bis zum fünfzehnminütigen Finale mit einem ´In The Cage´-Medley von GENESIS. Dazwischen überrascht ´Jeux Sans Frontieres´ von PETER GABRIEL, der nochmals mit ´Solsbury Hill´ berücksichtigt wird, und die musikalische Einbeziehung der SUPERTRAMP-Classics ´Rudy´, ´School´ und ´Bloody Well Right´, die allesamt wohl ziemlich unverkennbar sind.

Selbst die großen epischen Sternstunden des Progressive Rock erfahren ihren Respekt in über dreiundzwanzig Minuten durch ´Supper’s Ready´ von GENESIS, in über zwanzig Minuten durch ´Tubular Bells (Side One)´ von MIKE OLDFIELD und dreizehn Minuten ´Echoes´ von PINK FLOYD. Nicht zu erwarten waren ebenfalls JETHRO TULLs ´Living In The Past´ und die magischen RUSH-Stücke ´La Villa Strangiato´ und ´Xanadu´.

Mit erstklassigen Kopfhörern oder Lautsprechern lässt sich außerdem eine Visite in der Elbphilharmonie oder der Royal Albert Hall ausklammern, sofern Clive Mittens ´Tales From A Misspent Youth – Vol I´ im eigenen Hause ist. Einzigartig.

 

https://www.facebook.com/Clive-Mitten-Composer-and-Recomposer-102124291923350/

https://twelfthnightuk.bandcamp.com/album/tales-from-a-misspent-youth-volume-i