PlattenkritikenPressfrisch

SMITH & SWANSON – Smith & Swanson

~ 2022 (No Remorse Records) – Stil: Doom ~


Und immer wieder ruft das Murmeltier, den seit Dekaden immer wieder schwanger gehenden Sound aus Birmingham zu gebären. Auch heute ist es wieder soweit. Phil Swanson und Tim Schmidt, die seit anderthalb Dekaden eigentlich bereits bei SEAMOUNT und bei VESTAL CLARET gemeinsam ihr unheiliges Seelenheil suchen, haben ihr neuestes Doom-Projekt angeschoben, schlicht und ergreifend SMITH & SWANSON betitelt.

 

 

Den deutschen Gitarristen und Multiinstrumentalisten Tim Schmidt kennt der Kreuz tragende Jünger daneben auch von NAKED STAR oder den Sludge-Doom-Metallern THRONEHAMMER. Mit dem amerikanischen Sänger Phil Swanson hat aber wirklich jeder Windelträger aus Bottrop mit Vorliebe für katholischen Kindergottesdienst Bekanntschaft gemacht, schließlich sang und singt er obendrein bei HOUR OF 13, UPWARDS OF ENDTIME, BRITON RITES, LORDS OF TRIUMPH und SUMERLANDS, seit neustem noch bei SOLEMN LAMENT.

Aufgrund der elendig langen und gottverlassenen Pause im Hause SEAMOUNT begannen die beiden Männer vor drei Jahren, einige Demo-Songs aufzunehmen und diese ins Netz zu stellen. Als sie in der Folge ein Labelangebot von „No Remorse Records“ erhielten, widmeten sie sich solange weiteren Songs bis das Debütalbum von SMITH & SWANSON eingenagelt war.

 

 

Bereits der Opener ´No Colors´ lässt die magischen Kräfte von SMITH & SWANSON schalten und walten. Phil Swanson singt in epischer Manier, wahrlich dem Schwingungsmoment angemessen. Zügig hallt der Gesang durch den Raum und die Zeit, während sich die Komposition zu einem melodisch-progressiven Headbanger entwickelt, der am Ende zur sanften Gitarre schillernd ausklingt.

Im flotten Groove mit 90s-Feeling lässt auch ´Like Glass´ die Macht der Musik erkennen und gönnt sich fortan einen Schwenk zur Richtungsänderung, die sich zu einem im Kreis drehenden Tanz entwickeln kann. Zum ratternden 70s-Hardrock von ´Refuse´ singt Phil erst weinerlicher, doch der Hymnen-Faktor holt die Kräfte für den Straßenmarsch zurück und zur Betörung ihrer Jüngerschaft wiederholen SMITH & SWANSON schlicht alle Gesangszeilen. Dagegen öffnet sich das Riffing von ´Lucifer And Diana´ so langsam wie sich ein Schleier seines Tülls entledigt.

Gemäß seines Titels gibt sich der elende ´Bastard´ eilends im Saitenanschlag, dem schnellen Moment im Hier und Jetzt geschuldet. Nicht zu schnell und nicht zu langsam rifft sich jedoch die nächste Komposition ´Song For Harry´ in ein Mantra für Harrys Unendlichkeit. Doch zu guter Letzt kommen ohnehin die ´Worms´ und setzen mit sleazy Drums dem Ganzen ein Ende. Amen.

(7,5 Punkte)


(VÖ: 25.02.2022)