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JIMMIE ALLEN – Bettie James Gold Edition

~ 2021 (Broken Bow Records/BMG) – Stil: Pop ~


Jimmie Allen erhielt 2021 als erster Afroamerikaner die Auszeichnung „Newcomer des Jahres“ bei den „ACM Awards“ und den „CMA Awards“. Er begann ebenso als erster Afroamerikaner seine Karriere mit zwei aufeinanderfolgenden No. 1-Hits im Country-Radio, erst mit seiner Platin-Debütsingle ´Best Shot´, dann mit ´Make Me Want To´ aus seinem 2018er Debütalbum ´Mercury Lane´.

Natürlich wurde auch sein Full-Length-Debüt, benannt nach der Straße seiner Kindheit, aufgrund der kreativen Mischung aus Country, Rock, R&B und Pop gefeiert und ein großer Erfolg. 2020 ließ Jimmie Allen ein EP-Projekt mit sieben Kompositionen folgen. Als Hommage an seine beiden engsten verstorbenen Verwandten, seinen Vater James Allen und seine Großmutter Bettie Snead, betitelte er das Projekt ´Bettie James´ und ging auf jedem Song eine Kollaboration mit seinen Lieblingsmusikern und einigen Legenden ein. Er schrieb sich und den Künstlern die Lieder förmlich auf den Leib.

Mit der ´Bettie James Gold Edition´ erweitert Jimmie Allen die bisherigen sieben Songs nicht nur um weitere neun Stücke, sondern veröffentlicht alle zusammen als 16-Track-Album auf einem schönen Silberling.

Mit ´Get Country´ und LoCash im Schlepptau präsentiert Jimmie Allen den Country-Pop, der ihn vor nicht allzu langer Zeit landesweit bekannt gemacht hat. Denn Jimmie Allen erhielt erst seine große Chance, nachdem er im Country-Mekka Nashville keinerlei Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, als er im Vorprogramm des American Idol-Gewinners Scotty McCreedy auf Tournee gehen konnten.

Zusammen mit Lanco lässt er das wonnige Heimatgefühl in ´Home Sweet Hometown´ jedermann spüren. Die Leichtigkeit des Rock bezeugen Jimmie Allen und Keith Urban in ´Boy Gets A Truck´ sowie Jimmie und Brad Paisley in ´Freedom Was A Highway´. Sanft, im Country-Pop versuchen es Jimmie und Neon Union in ´Livin‘ Man´.

Am Klavier mit Vikina, Monica und vor allem Little Big Town ist ´Pray´ eine emotionale Komposition, am Piano mit Babyface ein ´Forever´ gleichsam. Dagegen dürfte das mit Pitbull, Teamwork und Vikina erzeugte hippe Südseefeeling in ´Flavor´ nicht alle lateinamerikanischen Herzen erreichen. Ein Carlos Santana ist Jimmie Allen noch lange nicht.

Die Aussicht wird auf ´Somebody´ mit R&B-/Soul-Sänger Breland und dem Rapper Lathan Warlick nicht viel besser. Ein ´Tequila Talkin´ fordert im Einklang mit Lindsay Ell und Teamwork notfalls einen Bacardi-Cola. Da kommt ´Good Times Roll´ mit den vertraut mitreißenden Shouts und Rap-Star Nelly zur rechten Zeit; erst recht der perlende Pop von ´Drunk And I Miss You´ mit Mickey Guyton.

Äußerst symbolträchtig ist die Zusammenkunft der drei führenden afroamerikanischen Country-Sänger; Charly Pride, Darius Rucker und Jimmie Allen singen zusammen ´Why Things Happen´. Eine schmachtvolle Ballade wie ´Made For These´, zusammen mit Tim McGraw, darf ebenfalls nicht fehlen. Den Schlusspunkt setzt Jimmie mit Tauren Wells, Rita Wilson und den Oak Ridge Boys in der souligen Ballade ´When This Is Over´ sowie mit Noah Cyrus, der Schwester von Miley Cyrus, im Country-Pop ´This Is Us´.

Mutigen Country-Rockern wie Jimmie Allen gehört die Zukunft, jeder Konservatismus liegt ihm fern. Sein bahnbrechender Erfolg unterschreibt dies.

(7 Punkte)


Pic: John Shearer