TRI ATMA – Tri Atma

~ 1979/2018 (Sireena Records) – Stil: Weltmusik ~

Kommen wir zum nächsten Juwel. Schön in Orange und Gelb gekleidet, in einem feinen und zeitlosen Digipak mit vielen Bildern, präsentiert sich eine Wiederveröffentlichung der besonderen Art. Eine Band, die 1977 in Hannover gegründet wurde und ein Jahr später sogleich einen Sonderpreis der deutschen Phonoakademie erhielt. Das Quintett war ein deutsch-indisches Projekt und verfiel in eine Stilistik aus Rock und Reggae, aus Jazz und indischer Folklore.

TRI ATMA (deutsch: „Drei Seelen“) steht für Rhythmus, Melodie und Gefühl.

Nach den BEATLES versuchten sich in den 1970er Jahren natürlich auch andere Formationen an der Verschmelzung von zeitgenössischer Rockmusik und indischer Tradition. TRI ATMA waren Ende der Siebziger ein neuer Stern am experimentellen Klangfirmament. In dieser Formation reifte etwas Besonders heran. Auf 24-Track Analog-Tape-Machines hielten sie ihre ersten Gehversuche fest, die Bühnen der Welt sollten bald ihr zu Hause sein. Leadsänger Asim Saha wohnte in Bremen und brachte Tabla, Dholok, Nal und Percussions mit in den Proberaum. Auf der Musikhochschule begegnete er in Hannover Herbert Koschmieder, der sich für Saxofon, Flöte und Xylophon verantwortlich zeichnete, und leider bereits 2013 verstarb. Sitar-Spieler Manfred Flathe studierte in München Jazz-Gitarre, Gitarrist Jens Fischer klassische Gitarre in Hannover. Jens Fischer brachte mit seinem Spiel die große Zuneigung zu Jazz, im Speziellen Miles Davis, sowie Blues und Reggae ein. Die direkte Liebe zur indischen Musik fand 1979 ihren Widerhall in der Verwendung traditioneller Melodien in zwei Kompositionen des TRI ATMA-Debüts und dem entsprechenden Instrumentarium, zu dem außerdem Martina Specht die Langhalslaute Tambura beisteuerte.

Hannover ist nicht erst seit den SCORPIONS und EPITAPH ein gutes Pflaster für Rockmusik. TRI ATMA, die bis Ende der 1980er zumindest im Studio weiterhin aktiv waren, sind der Beweis für deutsch-indische Weltmusik. Auf einem indischen Teppich führen Pop, Rock, Folk und Jazz eine Koexistenz. Ravi Shankar, die BEATLES sowie SHAKTI um John Mc Laughlin hatten wahre Nacheiferer gefunden: TRI ATMA.

(Klassiker)

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