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EELS – Extreme Witchcraft

~ 2022 (E-Works/[PIAS]/Rough Trade) – Stil: Rock ~


Die EELS unter der Führung von Mark Oliver „E“ Everett waren in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre ein leuchtendes Exemplar zeitgemäßer Rockmusik. Schönheiten wie ´Beautiful Freak´ (1996) und ´Electro-Shock Blues´ (1998) wurden von ´Daisies Of The Galaxy´ (2000) in aller Glückseligkeit und Fröhlichkeit noch übertroffen.

Anschließend wurden die Zeiten allerdings mit ´Souljacker´ (2001) bereits düsterer. Und an eben diese Zeiten konnte sich E in den vergangenen zwei Jahren außerordentlich gut erinnern, als er damals mit PJ Harvey-Produzent John Parish am vierten Album herumwerkelte.

Die Zeit war für die EELS also wieder gekommen, ein Studioalbum mit John Parish in Angriff zu nehmen. E und John Parish schickten sich folglich wochenlang Skizzen, Ideen und Aufnahmen zwischen L.A. und UK hin und her, bis das Ergebnis ´Extreme Witchcraft´ fix und fertig geschnürt war.

 

 

Gerade in diesen Zeiten versinkt Mark Oliver „E“ Everett nicht in Melancholie, sondern bläst zum Angriff. Genauso unerwartet wie die Zusammenarbeit mit John Parish ist das Ergebnis ausgefallen. E orientiert sich teilweise schlichtweg an ´Souljacker´ und dem Garagen-Rock.

Das 14. Studioalbum der EELS rockt und scheppert, klingt zudem nach ausgewählt erlesenen Zutaten aus dem bekannten Universum, nach all den Ups and Downs des Lebens, nach himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.

E hat für jeden etwas eingepackt: etwas Pop natürlich, Fuzz und Twang, etwas Funk und etwas Jazz, die BEATLES-Referenzen und den Garagen Rock-Twist, Lieder für das Leben in Einsamkeit, Lieder für das Leben in Zweisamkeit, für die Scheidung und für den Abgang.

Entstammt gut abgehangenes Selbstmitleid in Wahrheit purer und triefender Selbstironie, ist Mark Oliver „E“ Everett zur Stelle.

(7,5 Punkte)

https://www.facebook.com/THEEELS/


Pic: Gus Black