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LAMP OF MURMUUR – Submission And Slavery

~ 2021 (Independent) – Stil: Black Metal/Goth Rock/Post Punk ~


LAMP OF MURMUUR ist das Black-Metal-Solo-Projekt des mysteriösen „M“ aus Olympia, Washington, in den USA, und nach zahlreichen Demos, EPs und Splits, präsentiert er nun sein mittlerweile zweites Album in voller Länge. Wie schon auf den Vorgängerwerken, bringt auch ´Submission And Slavery´ rohen Black Metal hervor, der die Konstrukte von Post Punk und Goth Rock nutzt, um eine neue Interpretation eines Genres zu erschaffen. SISTERS OF MERCY-Fans werden schon das Albumcover als klare Hommage an deren 1987er Klassiker ´Floodland´ identifizieren, und die Musik ist auch tatsächlich fett versehen mit kitschigem 80er-Jahre-Synth-Pop und punkigen Melodien, begraben unter rauem Old-School-Black Metal.

Dabei dominiert ganz und gar die Stimme von Sinnlichkeit, Erotik, Narzissmus und Schmerz, die ausgestellten Themen sind hochkonzeptionell und werden von eisigen Gitarren, satten Synths und heulenden Schreien umhüllt. Andere Einflüsse wie THE CURE und FIELDS OF THE NEPHILIM sind in den klirrenden Gitarrenklängen und den tiefen, klaren Gesangslinien ebenfalls vertreten, genauso wie Second Wave-Black Metal im wirbelnden Geräuschestrudel, den LAMP OF MURMUUR mit überlagerten Gitarren und frenetischem Schlagzeug erzeugt. Die Vergangenheit hallt in die Zukunft – Klangstrukturen filtern durch moderne Wellenlängen und Melodien, die zugleich vertraut und ungewöhnlich erscheinen, und alles blüht auf in glänzender Dunkelheit!

 

 

´Reduced To Submission And Slavery´ eröffnet das Album und findet sofort seinen Groove, und während die Gitarren in ihrer Wildheit ansteigen, unterwirft sich der Song bald leichteren Beugungen, um die jenseitige Atmosphäre aufzubauen. Die härteren Elemente von „M“s Stimme und die darin verborgene Wut pulsieren während des gesamten Songs, wobei er jedoch immer wieder kontrastierende Gesangsstile mit einfließen lässt. Post Punk-Markenzeichen durchdringen die Synth-Tasten, während sich die Vocals durch Kreischen und sogar einen einzigen hohen Clean schleichen, der sowohl überraschend als auch äußerst willkommen ist. Diese kleinen Klangverschiebungen verleihen LAMP OF MURMUUR diese leichte Schärfe, während das Album die Tiefen der Verderbtheit der menschlichen Seele erforscht. Die Tempowechsel und rauen Ecken drücken Erzählungen und Standpunkte aus, die nur dem Meister selbst bekannt sind, und durch Obertöne, bombastisches Riffing, Schreie und atmosphärische Dungeon-Synth-Einlagen interpretiert werden.

Das zweite Stück ist ein instrumentales Zwischenspiel, mit klaustrophobischem Ambiente und kargem Sound, und weckt Assoziationen an eine regnerische, melancholische und einsame Nacht, wonach ´Dominatrix’s Call´ wiederum eindeutige Post Punk-Referenzen aufzeigt. Die ersten Momente zeigen schrille Gitarren, die in jedem JOY DIVISION-Song ein Zuhause finden würden, während „M“s tödliche Stimme mit ihrer Schönheit kollidiert. Das Stück wechselt mit organischer Leichtigkeit zwischen eleganten Gitarren und düsteren Passagen hin und her, und wenn der klare Bariton-Gesang die Schreie übertönt, verwandelt sich der Song schließlich, da die beiden Elemente nach Kontrolle streben und sich vor Schmerzen ineinander geradezu verschlingen.

Die Rhythmen auf ´Submission And Slavery´ sind größtenteils absurd eingängig, da die Riffs zugleich befehlend und zyklisch sind, randvoll an teuflischen Melodien. Die gotischen Aspekte sind nun noch viel robuster in die Sound-Palette einfügt, und zweifellos auch der Schlüssel dazu, wie reich sich dieses Album anfühlt, da es die persönlichen Interessen von „M“ ganz offensichtlich noch viel gründlicher erforscht und LAMP OF MURMUUR ein Gefühl von neuer Energie verleiht.

(8,5 Punkte)

https://lampofmurmuur.bandcamp.com/album/submission-and-slavery


(VÖ: 16.09.21, digital-only)