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HYPOCRISY – Worship

~ 2021 (Nuclear Blast) – Stil: Death Metal ~


Schwedens größte Exportschlager scheinen offenbar Autos, Medikamente und der Death Metal zu sein. Zwischen der letzten Veröffentlichung von HYPOCRISY und ihrem jüngsten Werk liegt nun allerdings schon eine ganze Weile, und für das Album Nummer 13 hat es in bester METALLICA-Manier nun sogar ganze acht Jahre gedauert.

Thematisch ist ´Worship´ reich an nachdenklichen und paranoiden Texten, wie etwa über Plagen, die die Gesellschaft krank machen, und es trennt es somit von den üblichen Death Metal-Themen. Obwohl staatliche Kontrolle und Isolation Lieblingsthemen von Peter Tägtgren sind, geht es dabei allerdings nicht speziell um die Coronavirus-Pandemie, sondern eher um die mannigfaltige Manipulation der Massen.

´End Of Disclosure´ von 2013, war bereits unglaublich robust, aber ´Worship´ beginnt nun unmittelbar im intergalaktischen Zerstörer-Modus und behält den herrischen, planetenerschütternden Gang durch einige der eingängigsten und zugleich extremsten Songs bei, die HYPOCRISY jemals veröffentlicht hat.

´Chemical Whore´ beispielsweise untersucht die Rolle der Pharmaindustrie bei der Drogensucht und ist im Midtempo gehalten, wobei das Gitarrenspiel mit einigen exzellenten melodischen Leads versehen ist, die die Akkordfolge ganz hervorragend ergänzen.

 

 

´Bug In The Net´ hingegen ist ein durch und durch düsteres Stück über Unterdrückung, und ´We’re The Walking Dead´ hat ein wunderschönes, filmisches Intro, das in ein donnerndes Zombie-Stampfen für den drohenden Untergangs führt, ungemein episch und mit einigen unerwarteten Hooks versehen.

Die restlichen Songs kommen der über all die Jahre gewohnten HYPOCRISY-Formel deutlich näher, wobei sie aufgrund ihrer strukturierten Härte und der granitlastigen Gitarre teilweise auch durchaus zu überzeugen wissen. ´Greedy Bastards´ etwa stößt in das Thrash-Territorium der alten Schule vor, während das epische ´Children Of The Grey´ wiederum wesentlich kreativere Einblicke zeigt. Zumindest eine Handvoll der elf Songs wirkt jedenfalls weit weniger fokussiert und kann das Niveau der restliche Stücke leider nicht halten.

Einige der behandelten Themen könnten durchaus abschreckend sein, dennoch sollte es nicht allzu schwerfallen, die Implikationen der Texte zu ignorieren und sich alleine auf die Musik zu konzentrieren. Verschwörungstheorien sind gerade in der heutigen Zeit zweifellos nicht jedermanns bevorzugtes Thema.

(7 Punkte)