PlattenkritikenPressfrisch

STORMKEEP – Tales Of Othertime

~ 2021 (Ván Records) – Stil: Melodic Black Metal/Dungeon Synth ~


STORMKEEP aus Denver sind das Black Metal-Projekt von BLOOD INCANTATIONs Drummer Isaac Faulk, der hier unter dem Pseudonym „Otheyn Vermithrax“ zusätzlich für den Gesang, die Gitarre und Keyboards zuständig ist, sowie einigen weiteren Szenegrößen des Colorado-Extrem-Metal, unter anderem zwei Mitgliedern der ebenfalls hervorragenden WAYFARER.

Ihre im vergangenen Jahr erschienene EP ´Galdrum´ sorgte bereits für große Aufmerksamkeit und wurde von der Band als Hommage an das goldene Zeitalter des Black Metal angekündigt, was den Nagel auch in jedem Falle trifft. Das Debütalbum ´Tales Of Othertime´ folgt nun demselben Pfad und verfolgt die Genre-Fußspuren erneut wie bei tiefem Schnee und eisigen Winden.

Das Werk legt los mit dem fesselnden ´The Seer´ und begeistert sofort mit seinen komplizierten Melodien, den frostigen Riffs, üppigen Keys und einem Black Metal-Gesang wie aus dem Lehrbuch, während die Einbettung auffälliger Leads dem Stück zudem eine melodische Note verleiht.

Das Album ist in einer Weise strukturiert, die Anhängern des Genres bestens vertraut sein sollte, mit zwei kurzen Interludien, die die Songs als Brücke miteinander verbinden. Die instrumentalen Zwischenspiele sind nur eine weitere Demonstration von STORMKEEPs songschreiberischer Klasse, nicht nur durch ihre musikalische Schönheit, sondern auch durch den Aufbau der reichen Atmosphäre, sei es durch den Ambient-/Dungeon-Synth in ´The Citadel´ oder den sanften, mittelalterlich angehauchten Folk in ´An Ode To Dragons´. Im Gegensatz zu vielen anderen Instrumentals, fühlen sich beide jedoch absolut notwendig an und erfüllen ihren Zweck, das Gesamtbild zu konkretisieren.

 

 

´A Journey Through Storms´ macht schließlich seinem Namen alle Ehre und ist ein intensiver, böser und tiefgeschwärzter Thrash-Angriff, versehen mit einem kolossalen Aufgebot gigantischer Riffs und dramatischer Synths/Strings. ´The Serpent’s Stone´ kontrastiert hingegen majestätische Melodien und harsche Schwärze zu maximaler Wirkung, während ´Eternal Majesty Manifest´ phasenweise in purem Chaos versinkt und einer BM-Schlachthymne gleichkommt.  Sämtliche Songs sind ungemein kraftvoll und bestechen durch eine geschmackvolle Mischung aus winterlicher Aggression und rauer Melodie, versehen mit einer Menge Wendungen und den passenden epischen Vibes.

´Tales Of Othertime´ ist fesselnd, dynamisch und höchst kohärent, und es ist atmosphärisch, melodisch, symphonisch und progressiv zugleich, ohne jedoch jemals sein düsteres, geschwärztes Feuer zu verlieren. Es gibt Echos an okkulter Grandiosität aus EMPERORs Blütezeit, Folklore, die an ENSLAVEDs frühe Interpretation des Genres erinnert und einige IMMORTAL-artige Kreissägenriffs, um nur einige der offensichtlichen Einflüsse zu nennen. Musik, die sich so echt und freudig anfühlt wie das kitschige, aber auffallend wunderschöne Albumcover, das wirkt wie ein Vintage-Black Metal-Artefakt an sich.

(8,5 Punkte)