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THE THREE TREMORS – Guardians Of The Void

~ 2021 (Steel Cartel Records/Soulfood) – Stil: Power Metal ~


Als die Herren Tim “Ripper” Owens, Harry “The Tyrant”  Conklin und Sean “The Hell Destroyer” Peck vor zwei Jahren mit dem gleichnamigen Album ´The Three Tremors´ auf dem Power Metal-Spielfeld erschienen, zuckten nicht wenige Gesichtsmuskeln, in der speziell deutschen Szene, erschrocken auf. Denn weder Owens noch Peck haben hier viele Freunde, obwohl beide doch eigentlich „echte“ Power Metal-Sirenen haben. So wurde, teils mit Recht, das Debüt zerschossen, denn manchmal ist Sirenengesang nicht gleich Sirenengesang und oft dann auch zu viel.

 

 

Was also hat sich auf dem Nachfolger der drei Scream-Queens verbessert bzw. wo findet sich ein hörbarer Fortschritt? Kurzum, ´Guardians Of The Void´ ist die nahtlose Fortsetzung des Vorgängers und somit auch nur wieder für “echte” Fans der Herren geeignet.

Während Peck (CAGE, DEATH DEALER, DENNER/SHERMAN) und Owens (KK`s PRIEST, CHARRED WALLS OF THE DAMNED) sich stimmlich ähnlich sind, agiert Conklin (JAG PANZER, TITAN FORCE etc.) stimmlich grundsätzlich auf einem anderen Niveau. Nur, hier versucht er sich Peck und Owens stimmlich anzunähern, was in letzter Konsequenz für das Album heißt: Screams, Screams, Screams. Dass dabei viel Harmonie verloren geht, steht außer Frage. Geht es doch musikalisch, wie schon auf dem Vorgänger, ganz in der Tradition von CAGE, JUDAS PRIEST und DEATH DEALER zur Sache. Man bewegt sich in einem selbst auferlegten, engen musikalischen Korridor, den man während dem Zwölf-Song Massaker nur selten verlässt. Eines der wenigen Stücke, das sich etwas abhebt von dem grundsätzlich ähnlichen Songausbau, ist das sehr, sehr schnelle ´Kryptonian Steel´. Das wirkt in seiner Gesamtheit weniger statisch, weniger kalt, weniger klischeebehaftet. Eine echte speedige Power Metal-Bombe mit gut austarierten Gesangspassagen, weg von den krassen Sirenenattacken. Etwas langsamer und sogar variabler ´Frailty´, mit ungewöhnlich harmonischen Gitarren und einer Anwandlung von „Emotionen“ anstelle knallharter Härte. Up-Tempo Power Metal mit 120-prozentigen Bangerpotential und laserscharfen Gitarren hämmert einem mit ´Operation Neptun`s Spear´ entgegen. Sirenenalarm. Ebenso wie bei ´Chained To The Oar´ oder ´Catastrophe´. Mit dem Opener ´Bone Breaker´ sagt die Band eigentlich schon alles, was auf dem Album passiert. Dass der Track allerdings doch sehr offensichtlich einen auf JUDAS PRIEST macht, darf nicht unerwähnt bleiben.

Ich mag ja so Sachen, aber auf Dauer ist das dann auch sehr anstrengend. Ob die Band mit diesem Album mehr Fans generieren kann als mit dem Vorgänger, ist zu bezweifeln. Zwar wird hier 150 Prozent Power Metal geliefert, der keinerlei Anzeichen von Verwässerungen zulässt, aber durch die teils statische Kälte der Gitarren und vor allem des Gesangs, wird das nicht Wenige abschrecken. Ich persönlich halte Sean Peck für einen Höllenscreamer mit einer unglaublichen Stimme, dem nur wenige das Wasser reichen können. Aber um mehr Interessierte für sein Tun zu erreichen, sollte er sich darauf konzentrieren, zurück zu den ersten vier CAGE-Alben zu gehen.

(7,77 Punkte)