IRON FATE – Crimson Messiah

~ 2021 (Massacre Records) – Stil: Power Metal ~

Elf Jahre nach ihrem Debüt-Album ´Cast In Iron´ tauchen IRON FATE aus dem niedersächsischen Goslar überraschend wieder auf. Da das Debüt nicht gerade von schlechten Eltern war, müssen vor dem Neubeginn erst einmal die zerrütteten Verhältnisse betrachtet und gerade gerückt werden. Sänger Denis Brosowski und Gitarrist Harms Wendler gehörten natürlich schon zur alten Besetzung, Gitarrist Oliver von Daak (ex-STALKER, ex-INTO THE VOID) wirkt hingegen mittlerweile seit sieben Jahren mit. Zur Komplettierung der Belegschaft finden sich Jan Sasse am Bass und Kai Ludwig (DENY THE URGE) am Schlagzeug ein.

Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern, die sich ebenfalls dem klassischen Heavy/Power Metal verschrieben haben und als Ausgangspunkt IRON MAIDEN wählen, verirren sich IRON FATE allerdings nicht in der Reproduktion der Hochphase der NWoBHM und ihren Nachkömmlingen. Sie beschränken sich gleichfalls nicht auf die Traditionen aus dem Hause Steve Harris und Bruce Dickinson, um etwa wie SKYEYE zu agieren, obwohl sie diese Option insbesondere mit Sänger Denis Brosowski in ´Guardians Of Steel´ und ´Crimson Messiah´ vorzüglich schaukeln, sondern nehmen sie nur als Startpunkt, um etwa im Titelsong auch die Weiten des US Metal á la JAG PANZER bis STEEL PROPHET zu erkunden. Passenderweise gibt JAG PANZER-Sänger Harry „The Tyrant“ Conklin im Song ´Crossing Shores´ einen Gastauftritt. Die Wildheit, gepaart mit technischer Ausdrucksfähigkeit, nutzt ebenfalls ´Hellish Queen´ um auf den Spuren von Steve Kachinsky und Rick Mythiasin zu wandern. Dagegen könnte ´Malleus Maleficarum´ mit seinen Shouts auch eine Mischung aus Teutonen-Stahl und JUDAS PRIEST sein und das in seinem Retro-Hardrock-Charme schwingende ´We Rule The Night´ die Nachfolge der SCORPIONS und ACCEPT antreten. Der Bonus-Song besitzt zudem die Kraft und Harmonie von DIO-Kompositionen. Den Höhepunkt US-metallischer Finesse bietet jedoch das zehnminütige Meisterstück ´Strangers (In My Mind)´ auf, das emotional aufhorchend beginnt, um sofort all die Jünger von QUEENSRYCHE bis JACOBS DREAM, gewiss auch die von HOUSE OF SPIRITS einzusammeln.

(8,25 Punkte)

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Pic: Axel Ott
(VO: 17.12.2021)