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TERAMAZE – And The Beauty They Perceive

~ 2021 (Wells Music) – Stil: Melodic Prog Metal ~


Bevor sich die Veröffentlichung von ´I Wonder´ jährt, präsentieren TERAMAZE bereits den zweiten Nachfolger der 2020er Studioscheibe. Innerhalb eines Jahres können die Australier somit die Veröffentlichung von drei Studioalben vorweisen. ´I Wonder´ und ´Sorella Minore´ einen sich mit ´And The Beauty They Perceive´ zu einer ungeplanten Trilogie.

Obwohl das Quartett in den letzten elf Monaten ebenso von landesweiten Lockdowns betroffen war, sich ungewollt dem Hausarrest ergeben musste und sich somit selten zusammen in einem Raum aufhielt, sprudelte die Kreativität wie selten zuvor. Eine beachtliche Leistung, die in der Regel allein in der Aufbruchsstimmung der Siebziger- oder Achtzigerjahre zu bewundern war.

´And The Beauty They Perceive´ ist das dritte Studioalbum in Folge, bei dem Gitarrist/Mastermind Dean Wells den Lead-Gesang übernimmt. Statt eines Konzeptes stehen diesmal neun eigenständige Songs auf dem Programm, die das insgesamt neunte Studioalbum auf eine Gesamtlänge von einer Stunde Spielzeit führen.

 

 

Der Opener und Titelsong ´And The Beauty They Perceive´ ist derart heavy rockend, dass er trotz moderner Prog Metal-Mentalität mit Ohrwurm-Garantie in die Melodic Rock-Gefilde von HAREM SCAREM und LILLIAN AXE vordringt. Der schwere Prog Metal von ´Jackie Seth´ wird dagegen mit hellen Keyboards und einer melodischen Leichtigkeit aufgepeppt. Das ist schlichtweg zeitgemäßer und melodischer Prog Metal, wie ihn in der Regel allein die Skandinavier präsentieren.

Während der Höhepunkte von ´Untide´ zeigen sich TERAMAZE in schmachtender Lauerstellung, die sich zum Schluss nochmals hochschraubt. In die pure Ekstase wird den Prog-Jünger allerdings das zehnminütige ´Modern Living Space´ versetzen. Denn dieser moderne Prog Metal-Song besitzt einen dermaßen unverschämt poppigen Chorus, ohne ihm zu irgendeiner Zeit die Gesamthärte abzusprechen.

Auch ein ´Blood Of Fools´ kann zwischen Djent und samtweich alles sein. ´Son Rise´ betört mit mehr Wucht und Ausdrucksstärke, ´Waves´ ist als Power-Ballade völlig liebreizend sowie ohrenschmeichelnd und ´Search For The Unimaginable´ kann wiederum beides in einem sein. Das Finale ist abermals ein episches Prog-Geschoss über elf Minuten, denn ´Head Of The King´ breitet nochmals Melodienfolgen zum Hineinlegen aus.

Selbst beim dritten Œuvre in zwölf Monaten: TERAMAZE besitzen das pure Können, den Progressive Metal eigenständig und ungekünstelt, gegenwartsnah und melodisch zu offerieren.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/teramaze/

https://teramaze.bandcamp.com/album/and-the-beauty-they-perceive


(VÖ: 5.10.2021)