MeilensteineSpezielles

Alan Charles Lancaster (* 7. Februar 1949 – † 26. September 2021)

1976 (ja, ja so lange schon her), nach einer kurzen, nicht unüblichen kindlichen Popphase, wurde ich auf die coolen Musiker aufmerksam, die sich STATUS QUO nannten. Das waren keine Popschnösel, sondern richtig harte Rocker! ´Hello´ war mein erstes Album, das bis heute seinen Ehrenplatz in meiner Sammlung hat. Völlig aufgeregt hatte ich es nach dem Kauf für 12.90 DM auf den kleinen Plattenspieler im Wohnzimmer meiner Eltern aufgelegt und ´Roll Over Lay Down´ und die anderen sieben Songs machten mich sofort zu einem Rocksüchtigen.

Ich tapezierte mein Zimmer mit unzähligen QUO-Postern zu und bestaunte die Haarmähnen, die im düsteren Klappcover von ´Blue For You´ nach unten hingen. Grùndungsmitglied Alan Lancaster war von Anfang an mein QUO-Lieblingsmusiker. Die von ihm als Songwriter und / oder Sänger geprägten Alben ´Dog Of Two Head´ und ´Quo´ sind meine Lieblingsalben, aber natürlich alles von den ´Frantic Four´ von ´Ma Kelly’s Greasy Spoon´ bis ´Live´.

´Rockin‘ All Over The World´ und ´If You Can’t Stand The Heat´ waren dann ein Schock für mich, der schöne, ruppige QUO-Sound war dahin. Dafür entschädigte das erste große Rockkonzert: STATUS QUO live 1979 in Sindelfingen, wo mein Vater den schon Wochen vorher nervösen 14jährigen hinfuhr. Großartiges Konzert, obwohl Francis Rossi von der Bühne fiel und nach langer Pause das Konzert stocksteif zu Ende brachte.

Elfmal habe ich QUO live gesehen. Dreimal noch mit Alan. Der hatte dann keine Lust mehr auf den etwas erholten und doch seicht bleibenden QUO-Sound und pendelte schon länger zwischen seiner neuen Familie in Australien und England. ´Live Aid´ war eine kurze Wiedervereinigung, aber anschließend bekriegten dich Alan und Francis um den Namen STATUS QUO.

Alan spielte mit australischem Musikern unter anderem der großartigen ANGELS als THE PARTY BOYS und BOMBERS ordentlichen Rock ein. Ein Kumpel brachte mir von seinem Australienurlaub CDs mit.

Irgendwann gab es dann die Nachricht über die Multiple Sklerose Erkrankung von Alan. Das war für die QUO-Fans, die immer auf eine Wiedervereinigung hofften, ein Schock. Dann kam doch die Reunion mit QUO. Alan, sichtlich gealtert, durfte die Klassiker wie ´Backwater´, ´Is There A Better Way´ oder die Coversionen von ´Bye Bye Johnny´ und ´Roadhouse Blues´ noch einmal singen. Ich bin ehrlich. Ich habe mich von der Tour und den Platten ferngehalten. Trotzdem eine große Leistung von Alan.

Jetzt, heute ist Alan mit 72 Jahren in Australien verstorben. Ich weiß, STATUS QUO werden von vielen nicht so richtig ernst genommen. Aber sie waren in den 70ern Jahren Hard Rock-Pioniere und musikalisch immer unterschätzt. Alan war der authentische Hard Rocker von QUO und prägte mit seinem gefühlvollen und kräftigen Basspiel viele Songs, man höre ´Down Down´ oder ´Is There A Better Way´. Und er sang und schrieb viele der besten Stücke. Richtig harte Songs wie ´Drifting Away´ auf ´Quo´ oder ´Someone’s Learning´ auf ´Dog Of Two Head´ oder ´Is It Really Me/Gotta Go Home´, das im Beat Club auf 27 Minuten ausgedehnt wurde (siehe hier).

Ein trauriger Tag für mich und die QUO-Supporter. „Bye Bye Alan“!