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PULL DOWN THE SUN – Of Valleys And Mountains

~ 2020 (Independent) – Stil: Post-Groove-Metal ~


Sechs Jahre lang haben PULL DOWN THE SUN an ihrem Debütalbum gefeilt, ehe es 2020 das Licht der Welt erblicken konnte. In ihrer Heimat haben sich die Neuseeländer bereits einen Namen gemacht. In Europa und Übersee sind sie hingegen noch völlig unbekannt. Dies sollte sich nun aber umgehend, mit ausgiebiger Mund-zu-Mund-Propaganda ändern.

PULL DOWN THE SUN setzen auf atmosphärischen, groovigen und technischen Metal, beflügelt von der eindrucksvollen Natur Neuseelands. ´Of Valleys And Mountains´ ist nicht nur äußerlich, mit einem Artwork von Chris Panatier (LETTERS FROM THE COLONY, DESOLATED), äußerst farbenprächtig, es entspricht auch dem Konzept, dass sich mit der indigenen Bevölkerung Neuseelands, den Māoris und deren über Generationen weitergegebenes Erbe befasst. Im Speziellen drehen sich die Schwingungen mit den Patupaiarehes, den feenhaften Geistwesen, die in den Bergwäldern der Nord- und Südinsel von Neuseeland auftauchen sollen. Selbst der Bandname geht auf die mythenvolle Geschichte „Wie Māui die Sonne verlangsamte“ zurück.

 

 

In Person von Sebastian Svalland (LETTERS FROM THE COLONY, PAIN), Rob Reynolds (DRXNES) und Luke Finlay (OMERTA, HELGORITHMS) ließ das von Zorran Mendonsa (NEW WAY HOME, CORIDIAN) gemischte und von Forrester Savell (KARNIVOOL, SIKTH, TWELVE FOOT NINJA) gemasterte Werk außerdem Gastbeiträge zu.

Das Eintauchen in die mystische Welt von PULL DOWN THE SUN unterstützt das pulsierend sägende Instrumental ´Aka´, die Weinrebe. Ein letzter Flötenpfiff und das Haus der Sonne, ´Whare Ra´, lässt die Saiten mächtig von Tal zu Tal schwingen. PULL DOWN THE SUN – Koert Wegman (Gesang & Gitarre), Jason Healey (Gitarre) und Stefan Bourke (Schlagzeug) – holen alle Eingeborenen und Ortsfremde in ihre Traumwelt, die dem Post Metal von LONG DISTANCE CALLING bis ISIS verfallen sind. Mächtige Schlagzeug-Schläge und Growls zum Strophen-Ende treiben die Musik in groovig heftigeres Gelände, in ´Of Valleys And Mountains´ auf den Spuren von THE OCEAN und GOJIRA. Doch bei den Feenwesen, den ´Tūrehu´, einer seltsamen, hellhäutigen Rasse, verfehlen die Sounds sogar die Fährten des Alternative Metal nicht, selbst die der DEFTONES nicht.

Die mythischen Vögel ´Weta´ schreien sich im Core die Seele aus dem Leibe, im Gleichgewicht des Wortes ´Utu´ geht es massiv break- und Growl-lastig im Groove voran. Bei den Clean-Vocals steht hingegen der Alternative Metal von ´Ngaro´ ganz weit vorne, dicht gefolgt von ´Salt Of The Earth´. Echte Alterna-Metal-Atmo-Songs bietet ´Light In Water´, das Gold ´Oro´ ambienthafte Klänge zum Klavier im Wasserfall sowie ebensolche des Post Metal die Geister von ´Kēhua´. Das zehnminütige Naturspektakel ´Inoi´ preist zum Wiederauftauchen nochmals die Vielfalt von PULL DOWN THE SUN, zwischen ISIS und GOJIRA.

Ob indigen oder nicht, die täglich anwachsende Zielgruppe von PULL DOWN THE SUN wird für ´Of Valleys And Mountains´ Feuer und Flamme sein.

(8,5 Punkte)

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https://pulldownthesun.bandcamp.com/album/of-valleys-and-mountains (Digital & CD-R)