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BLACK MAGNET – Hallucination Scene

~ 2020 (20 Buck Spin) – Stil: Industrial ~


Das „Industrial Metal“-Genre kam Ende der 1980er Jahre klammheimlich zur Welt. Aber erst Mitte der 1990er Jahre gelangte diese rhythmusfokussierte Spielart des Metal zur vollen Entfaltung: mit GOLDFLESH, MINISTRY, FEAR FACTORY und natürlich den NINE INCH NAILS. Letztere mit fast all dem Ruhm dieser Welt gesegnet für griffige, rock-basierte Riffs entlang eines Rückgrats aus elektronischer Bösartigkeit und brutaler, maschinengesteuerter Perkussion. In dieser Tradition kredenzen BLACK MAGNET ihre musikalische Synthese aus Metal und Eletronik.

Das Debütalbum ´Hallucination Scene´ entstand sozusagen im Ein-Mann-Betrieb. Dahinter steckt James Hammontree, der unter anderem bei den Crust-Deathern MAMMOTH GRINDER Gitarre spielte. Von den ersten sterilen Beats des Openers ´Divination Equipment´ an ist klar, dass BLACK MAGNET die Betonung trotz aller Elektronik auf HEAVY Metal legen. Aber mit einer besonderen Hingabe für industrielle Rhythmen und elektronischen Maschinendonner. Dabei gilt dem Club ebenso viel Aufmerksamkeit wie dem Moshpit.

Diese Industrial Metal- und Post-Punk-Muskelspielerei, oft getragen von schweren Synthesizer-Texturen, weiß durchaus zu packen. Mitunter hätte aber etwas mehr Uptempo gut getan, um die Aufmerksamkeit zu steigern – und die Spannung zu stärken. Dennoch: Die rhythmische Militanz, ähnlich den Pionieren in den 1980ern, verleihen ´Hallucination Scene´ einen leidenschaftlichen Puls, der durchaus begeistert und meistens auf Trab hält. Mit knapp einer halben Stunde ist der Spaß etwas kurz geraten. Daher bleibt abzuwarten, ob Herr Hammontree bald nachlegt, vielleicht sogar mit etwas mehr Varianz in der Ausgestaltung.

´Hallucination Scene´ wurde von Sanford Parker (unter anderem BURIED AT SEA, CORRECTIONS HOUSE) gemixt und gemastert. Solide Sache.

(6,5 Punkte)


(VÖ: 04.09.2020)