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RUBBISH – Some Times

~ 2020 (7Music) – Stil: Alternative Hard/Wave Rock ~


Ich habe einen Traum. Einen Traum von einer Welt, in der das gewöhnliche Radio nicht immer nur olle Kamellen spielt oder sich prostituiert hat, jeglichen Müll als Hit zu präsentieren. Alles andere als Müll sind die zehn famosen Rocker von RUBBISH mit starken Melodien, ordentlich Drive, ein wenig Pathos und einem gewissen, durchweg melancholischen 80ies Indierockfeeling.

Es ist wirklich nicht einfach, RUBBISH einer bestimmten Stilrichtung zuzuordnen oder eine Empfehlung an eine bestimmte Klientel auszusprechen. Gerade deshalb sollte jeder Rockfan mit einem Faible für ausgefeilte Kompositionen als Alternative zu ausgesessenen Stühlen dieser seit fast 20 Jahren aktiven Horst Hrubesch-Fans (kleine Anspielung an die kuriose Namensfindung) ein Ohr leihen.

Ihre Affinität zu den wertvollen Outputs der 80er leben sie mit der sehr gelungenen Coverversion des Tanzflächenfüllers ´Fade To Grey´ von VISAGE aus, der im Rockgewand erstaunlich gut funktioniert.

Das konnte zwar vorher niemand ahnen, wenn man sich aber daran erinnert, dass dessen Komponisten Billy Currie und Midge Ure – der sich selbst gerne die Gitarre umschnallt und vom Herzen her den Rock lebt – waren, dann ist das letztendlich nicht weiter verwunderlich und nicht nur bei ´I Am The Beast´ (siehe Video) blitzt hier und da der episch rockende Geist von ULTRAVOX und anderen großen Vertretern damals radiotauglicher Kunst durch.

 

 

Stellt euch den Opener ´Anything´ von einem gewissen Simon Le Bon gesungen vor, genießt das wunderbare Duett ´Count´, welches bei mir Erinnerungen an die großartigen REGICIDE aufkommen lässt und schwelgt in Erinnerungen beim wunderschönen, getragenen Titeltrack ´Sometimes´. Dazwischen findet ihr keinen einzigen Füller, jedes Lied hat seinen eigenen Charakter. Im Gesamten würde ich sagen, dass die Art eurer Lieblingshits dieses Aufbruchs- und auch letzten wertvollen Radio-Jahrzehnts hier im Rockgewand gewürdigt werden.

Jeder wird wohl eigene Vergleiche herbeiziehen, ich persönlich denke dabei im Weiteren an DURAN DURAN, U2, REAL LIFE oder SIMPLE MINDS, jedoch wie auch die Highlights dieser Bands mit viel Gefühl statt Gezappel, hervorragenden Gitarrensoli statt Keyboards und doch immer typisch RUBBISH, anstatt sich einfach nur irgendwo zu bedienen. Besonders der angenehme, gefühlvolle Gesang von Bassist Carsten Püttmann ist ein unverkennnbares Alleinstellungsmerkmal. An der Schießbude heizt Jürgen König-Maatje ein und das gekonnte, rockige Finish bereitet Sebastian Schnabel mit seiner hervorragenden Gitarrenarbeit.

Somit gilt nicht nur für Kinder der 80er, sondern auch für die Generation, die sich immer fragt, warum das damals so toll gewesen sein soll: Unbedingt anchecken – listen and learn!

 

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