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SMOULDER – Times Of Obscene Evil And Wild Daring

~ 2019 (Cruz Del Sur) – Stil: Epic Power Doom ~


Die Kanadier um Sängerin Sarah Ann waren DER Newcomer auf dem letzten „Hammer Of Doom Festival“. Ihre 7inch `The Sword Woman` eine der besten des letzten Jahres. Ich bin kein klassischer Doom-Fan, aber SMOULDER haben was in ihrem Sound, das mich mitreißt. Das wären zum einen die energischen Gitarren und zum anderen die Stimme von Sarah Ann, die mich immer wieder an Kate von ACID erinnert. Und diese Verbindung ergibt ein unverkennbares Gebräu. Desweiteren ist das, was hier geboten wird, eher Power Doom und nicht die Variante des zähen, extrem retrolastigen Dooms der Siebziger oder früherer Jahre.

`Times Of Obscene Evil And Wild Daring` ist leider nur ein sehr kurzes Album geworden. Hinzu kommt, dass man die beiden Songs der erwähnten 7inch noch einmal auf das Debüt gepackt hat. So kommt man auf gerade einmal vier neue Songs. Das ist schon etwas enttäuschend. Qualitativ agiert die Band hier allerdings auf einem enorm hohen Niveau.

Einer der neuen Tracks nennt sich `Bastard Steel` und ist die geballte Wucht eines treibenden, galoppierenden Power Metal-Songs. Was für eine gewaltige Nummer! Kniefall. Die neuen Stücke leben von dem Spirit und Einfluss von Bands wie CANDLEMASS, BROCAS HELM, SOLITUDE AETERNUS, WITCH MOUNTAIN etc. Nur mit einem markanteren klassischen Heavy Metal-Einfluss und eben dieser unverwechselbare Stimme. Das über neun-minütige `The Black God`s Kiss` dürfte aus Bandsicht der monumentalste Track und zugleich die Doom-Hymne des Albums sein. Das ist mir etwas zu ausufernd, ich ziehe da kürze Doom-Boilden wie `Shadowy Sisterhood` oder  eben das schon bekannte `The Sword Woman` vor.

SMOULDER liefern mit ihrem Debüt eines der beeindruckendsten epischen Power-Doom-Alben der Neuzeit. Dass sich die Songs im Rahmen der Möglichkeiten dieses Genres bewegen, ist selbstredend. Die Grenzen sind eng gesetzt, aber SMOULDER nutzen sie und liefern Songs, die diesem Genre vollends gerecht werden. Man räumt jenen epischen Aspekten absolute Priorität ein.

`Times Of Obscene Evil And Wild Daring` dürfte in den Jahresendlisten ganz vorne mitspielen. Exzellenter Einstieg.

(8,5 Punkte)