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RAIN OR SHINE – The Darkest Part Of Me

~ 2019 (Perris Records) – Stil: Melodic Rock ~


Sonnigen Melodic Rock aus Griechenland mit akzentfreiem Gesang liefert uns das Zwei-Mann-Projekt mit den urtypisch hellenischen Namen Steve S.R. and Andy R. McCormick. Da es jetzt bei uns auch wieder wärmer wird, liefern wir das Review zum bereits im Januar veröffentlichten Album noch nach.

In unseren unruhigen Zeiten von Spotify & Co fällt es irgendwie mehr als früher auf, dass der erste Song mit der beste zu sein hat. Das ist hier durchaus auch der Fall, am Ende des Tages würde ich den am Beginn stehenden Titelsong die Silberplakette umhängen. Ein Mid-Tempo-Track erster Güte und eine Freude für alle Refrainfetischisten wie mich. Der zweite eh schon verlängerte Durchlauf wird gar noch um das Könnerelement eines kleinen After-Chorus ergänzt, während der dritte Durchlauf wiederum ganz leicht verändert in dem abrupten Schluss des Songs endet. Großes Songwriting Kino, schade das dieses gigantische Niveau nicht ganz gehalten werden kann.

Zunächst aber durchaus fast, denn mit dem folgenden flotten ´Top Of The World´ verhält es sich durchaus spannend und abwechslungsreich, während man sich mit ´New Love´ dann erst mal auf normales Genreniveau „gesundschrumpft“. Getreu dem alten LP-Motto, die erste Seite ist meist die etwas bessere, begeistert ´Where Are You Now´ mit schönen Harmonien und einem wiederum spannenden Chorus und zum verkappten Sailor Song ´Around The Corner´ darf nachts um halb zwei zu einfachen Rhythmen locker flockig geschunkelt werden.

Das absolute Highlight hebt man sich trotzdem für den imaginären Beginn von Seite 2 auf. ´Shot Of Life´ ist der weltmeisterliche Melodic Hardrocker von dessen Güte man in diesem Jahr nicht mehr viele hören wird. „The Battle is lost – but the war is not over“ heißt es in einer Refrainzeile des folgenden flotten Songs, wobei ich es genau umgekehrt sehe, trotz hier leider ausnahmsweise quäkender Gesangsführung kann der Song dank der guten Basis noch als Erfolg verbucht werden, während es hernach sehr friedlich zugeht.

´Back On Track´ geht in Richtung BROTHER FIRETRIBE oder schwächerer W.E.T. Songs, ´Into The Storm´ tut auch keinem weh, während beim wiederum sehr ruhigen ´We Only Live Once´ zumindest der HAREM SCAREM-artige Chorus aufhorchen lässt, sogar beim zweiten Durchlauf andererseits ergänzt um einen kleinen After-Chorus.

Fazit: Die Antwort ist eindeutig „Shine“. Der Wetterfrosch in mir prophezeit nach dem Hören dieses Album einen erneut sehr langen trockenen Sommer, den man auch nachts in seinen dunklen Abschnitten draußen wird genießen können, z.B. mit Abspielen dieses Albums

(7,5 Punkte)