PlattenkritikenPressfrisch

OOZING WOUND – High Anxiety

~ 2019 (Thrill Jockey) – Stil: Thrash ~


Bands wie OOZING WOUND sind was für die Nische – und voller Gegensätze. Das Trio sieht aus wie gegenwartsentrückte Geschichtslehrer, die eine Klassenfahrt der partyhungrigen 10 b einer Gesamtschule aus Wuppertal nach Mallorca begleiten müssen. Dabei machen die drei Nerds aus Chicago, Illinois, pfeilschnellen Thrash, der nur ab und an, wie bei ‚Birth Of A Flat Earther‘, im Midtempo unterwegs sein darf. Die Amis sehen harmlos aus – ihre Musik und Texte sind aber Nihilismus pur.

Keine Band, die sich um Trends und Szenecodes schert. Da passt, dass sie mit Steve Albini zusammenarbeiten. Der Ton-Ingenieur, der sich kleidet wie ein Klempner, aber von NIRVANA bis NEUROSIS allen Kunden den Klang gibt, der sie wirklich auszeichnet, lässt auch ‚High Anxiety‘ top tönen. Ganze vier Tage haben die Aufnahmen nach Feierabend gedauert. In dieser Zeit hätte ein Lars Ulrich von METALLICA noch nicht einmal mit Unterstützung seines Studioassistenten den DrumHocker richtig justiert. Motto von OOZING WOUND: „No gimmicks, just the music“.

Und so spontan und ins-verdammte-Gesicht-! ist ‚High Anxiety‘ auch geworden. Sieben Stücke in 34 Minuten. Fans alter RAZOR-Scheiben, der ersten EXODUS und frühen FORBIDDEN sollten diesem Trio mindestens mal für ein, zwei Songs zuhören.

Anspieltipps: ‚Surrounded By Fucking Idiots‘, ‚Filth Chisel‘ und ‚Vein Ripper‘.

(8 Punkte)


(VÖ: 15.03.19)