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DREAM CHILD – Until Death Do We Meet Again

~ 2018 (Frontiers Music SRL) – Stil: Hard Rock ~


Hört auf, ständig vorm DIO-Schrein zu knien, wischt euch die Tränen vom Gesicht und legt dieses Album auf. Dann könnt ihr weiterheulen. Vor Rührung, denn nicht etwa der Meister selbst hat posthum den Nachfolger von ´Master Of The Moon´ veröffentlicht, sondern DREAM CHILD – jedoch wahrhaft meisterlich.

Wer dachte, ausschließlich JØRN LANDE oder die ASTRAL DOORS könnten den göttlichen Nachlass gesanglich verwalten, wird eines Besseren belehrt. (Selbst FIFTH ANGEL drücken sich heutzutage in diesen Ecken herum – Anm. d. Red.) Der Blick auf die Protagonistenliste klärt auf: Über den Initiator Graig Goldy an den Saiten, Rudi Sarzo am Bass und Simon Wright an den Drums muss man wohl nichts mehr sagen, standen doch alle drei neben unzähligen Top-Bands auch bei Meister DIO selbst schon in Lohn und Brot, lediglich auf einem gemeinsamen Album war der Dreier noch nicht zusammen aktiv. Dies ändert sich nun mit Wayne Findlay (Keyboards) und dem grandiosen Argentinier Diego Valdez am markant-unheimlichen Gesang.

Nach einer anfänglichen ‚Tubular Bells‘ Hommage fetzt der Fünfer in bester ´Stand Up And Shout´-Manier mit ´Under The Wire´ los. ´You Can’t Take Me Down´ skandieren DREAM CHILD und fürchten keine Plagiatsvorwürfe, wenn THE WHO auf RAINBOW treffen. Mal rockt es ganz klassisch im ´Midnight Song´, mal wird es schön düster im Titelstück, dann schlägt die Gruppe wiederum auch progressivere Töne als auch die JOHN LORD-Gedenkorgel an (´Washed Upon The Shore´). ´In A World So Cold´ wünsche ich mir manchmal die Unbekümmertheit von WHITESNAKE herbei und auch hier punkten DREAM CHILD.

´It Is What It Is´ – die magischen Regenbogen und SABBATH’sche Grunddüsternis fehlen mir persönlich zwar etwas, somit ist der Drama-Anhänger des mystisch-mitreißenden Göttlichen bei den ASTRAL DOORS vielleicht immer noch besser aufgehoben, aber der RAINBOW-Rocker wird eher zu DREAM CHILD das noch vorhandene Haar schütteln. In Anbetracht der gebotenen Klasse verzichte ich darauf, den Originalitätspunkt abzuziehen – DIO-Fans, die keine Angst vor einer Klonattacke haben, werden sowieso bedenkenlos zuschlagen und es sollte sich ein Regenbogen vor dem feuchten Auge bilden.

(8 selig-träumende Kindheitserinnerungen)

https://www.facebook.com/DreamChildRock/


(VÖ: 14.09.2018)