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CLUTCH – Book Of Bad Decisions

2018 (Weathermaker Music/Rough Trade) – Stil: Rock


„You don’t know where you’re going until you know where you’ve been.“ So beschreibt der Sänger von CLUTCH, Neil Fallon, das Lebensmotto seiner Band. Und diese Erkenntnis, dass du anhand deiner Vergangenheit mitunter schmerzhaft lernst, wohin du gehen kannst, hat einen Gutteil des neuen Albums ´Book Of Bad Decisions´ ausgemacht. Soll heißen: Es sind oft die schlechten Entscheidungen mitsamt resultierenden Erfahrungen, die uns weiterbringen, Ziele letztlich erreichen lassen. CLUTCH aus Maryland, USA, wissen darüber auf ´Book Of Bad Decisions´ mehr als ein Lied zu singen.

Wie schon bei anderen Alben aus jüngerer Zeit haben wir es wieder mit einer Zeitreise in die Geschichte des Rock zu tun. CLUTCH grooven sich insbesondere durch die 1970er, mit weichgeschliffener Noise-Kante – wo es passt. Als Exempel: ´Hot Bottom Feeder´. Die Jungs arbeiten im Grunde musikalisch wieder ihre riesige Plattensammlung auf. Sehr solide und wurzelverbunden, nie geklaut, höchstens mal referentiell angelehnt. Wer sich LED ZEPPELIN zusammen mit HELMET auf einer Bühne vorstellen kann, am Mikro mit deutlich mehr Page Hamilton als Robert Plant, der ist bei CLUTCH goldrichtig.

Abermals sind Fallons Texte eine Liga für sich. Kleine Stories aus den Staaten: übers Leben – und leben lassen. Er habe diesmal Cormac McCarthy (u.a. “ All the Pretty Horses“, 1992) und seine raue Schreibkunst in kleine Novellen von dreieinhalb Minuten packen wollen. Respekt! Ist ihm 15 Mal gut gelungen.

Schöne Scheibe.

(8 Punkte)