PlattenkritikenPressfrisch

POWERMAD – Infinite

~ 2015 (Pentacat Records) – Stil: Modern Thrash ~


Vier Jahre nach der nur digital veröffentlichten Single ´Souls Descending´ lassen die Melodic-Thrash-Veteranen von POWERMAD endlich ihr Comeback-Album von der Leine. Heftig ist es ausgefallen. Und eindeutig zu tiefergestimmt-groovend, um hier noch von thrashigem US-Metal der Klassikermarke ‚Absolute Power‘ sprechen zu können.

Einerseits macht es Spaß, den drei Gründungsmitgliedern Joel DuBay (v,g), Todd Haug (b) und Jeff Litke (g) beim Errichten und Einreißen von achtsaitigen Gitarrenwänden zuzuhören (für das doublebasslastige Geknüppel zeichnete SOILWORK-Drummer Dirk Verbeuren verantwortlich), andererseits ist es bedauerlich, dass von den zehn Songs sechseinhalb in Güterzug-Manier vorbeidonnern und mit der Titelnummer (WARGASM anyone?), dem eingängigen ‚Souls Descending‘ und speziell der atmosphärischen Halbballade ´An Imperfect Day To Die´ nur ein Songtrio Erinnerungen an die melodiegespickten Köstlichkeiten der Gründerzeit zu wecken vermag. Speziell Joel DuBay ist mit seinem Gesang bei den an PANTERA, MESHUGGAH und MACHINE HEAD orientierten Sperrfeuern wie ‚Army Of One‘ oder ‚Irrelevant‘ doch arg unterfordert. Was für ein geiler Sänger und Screamer er ist, kann/darf er auf ‚Infinite‘ leider nur sporadisch demonstrieren.

Alles in allem also eine zwiespältige Angelegenheit, dieses POWERMAD-Comeback. Aufgrund der technischen Brillanz und glaubwürdigen Aggressivität reicht es trotzdem zu einer vorsichtigen Empfehlung. Die Vinyl-Edition mit Aufklapp-Cover dürfte schon bald zur gesuchten Rarität werden.

(7,5 Punkte)

www.powermadinfinite.com